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Teil für Teil wird es ein Campus

Von Barbara Sorge

Politik

Am Hauptbahnhof-Gelände wachsen der vierte Wiener Bildungscampus und ein Stadtviertel in die Höhe.


Wien. Es ist filigrane Millimeter-Arbeit, die der 84 Tonnen schwere Autokran leistet. Auf der Baustelle hinter der Hauptbahnhof-Baustelle und neben den Baustellen zum Sonnwendviertel in Favoriten entsteht der Bildungscampus Hauptbahnhof. Im Juni 2012 fand der Spatenstich statt, bereits im November wurden die Kellerwände hochgezogen. Diese Woche wurde nun mit der Dachkonstruktion über der größten Baugrube an dieser Stelle begonnen: Neun Träger sind nötig, um der künftigen Dreifach-Turnhalle ein Dach geben zu können. Die neun Stahlbeton-Fertigteilträger haben jeweils ein Gewicht von 56 Tonnen und sind knapp 30 Meter lang. Und doch sieht der Träger federleicht aus, als ein Bauarbeiter ihn gemeinsam mit dem Kran und einem Kollegen auf der gegenüberliegenden Seite auf die vorgefertigte Stütze dirigiert.

In der Grube unter den Trägern türmt sich noch der Schnee. Trotz der winterlichen Bedingungen liegen die Bauarbeiten im Zeitplan. Im Laufe dieser Woche werden noch die übrigen Stahlträger eingesetzt und in weiterer Folge wird der Riesenkran noch bei der Montage diverser Elementecken für den Plafond der zukünftigen Turnhalle behilflich sein.

Bereits fertiggestellt sind neben den Keller-Rohbauarbeiten für die Turnhalle auch jene für die Volksschule und den Verwaltungsbereich. Die Keller-Rohbauarbeiten des Kindergartens sind noch in vollem Gange.

Erster Bildungscampus für 0- bis 14-Jährige

Rundherum lassen die Erdaufschüttungen der verschiedenen Aushübe noch schwer erahnen, dass hier einmal rund 1100 Kinder und ihre rund 200 Pädagogen und Verwaltungspersonal spielen, lernen und lehren werden. Auch der sieben Hektar große öffentliche Park und weitere Wohnbauten entlang der Gudrunstraße sind im Moment noch immer nur auf dem Reißbrett vorhanden.

Der Bildungscampus wird sich auf einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern erstrecken und einen Kindergarten, eine Ganztags-Volksschule und eine Ganztags-Wiener-Mittelschule beherbergen. Anders als bei den bereits bestehenden drei Einrichtungen dieser Art in Wien (Monte Laa, Nordbahnhof und Donaufeld) wurden bereits beim Architektur-Wettbewerb für diesen Campus gleichberechtigt zu technischen Anforderungen moderne pädagogische Inhalte berücksichtigt.

Immerhin ist es für den ersten Campus für 0- bis 14-Jährige und als Ganztags-Einrichtung wichtig, dass es eine praktikable Verbindung zwischen Lernen und Freizeit und auch zwischen Innen- und Außenräumen gibt. Als Sieger des Wettbewerbs ging damals das Wiener Architekturbüro PPAG hervor. Insgesamt werden hier 79 Millionen Euro investiert.

Der Bildungscampus ist ein wichtiges Element des Gesamtprojekts Sonnwendviertel. Während die ersten Mieter bereits dieses Jahr einziehen werden, soll der Campus dann mit dem Schuljahr 2014/2015 seine Pforten öffnen - rund drei Monate vor der Fertigstellung des Hauptbahnhofs.

Sonnwendviertel entsteht bis 2019/2020

Auf einer Fläche von insgesamt 30 Hektar werden etwas mehr als 5000 Wohnungen entstehen, darunter bereits bis 2015 die ersten Smart-Wohnungen. Komplett fertig wird das Viertel zwischen Hauptbahnhof und Absberggasse inklusive neuer Straßen und Erweiterungen der öffentlichen Verkehrsmittel 2019/2020 sein.

Um das Stadterweiterungsgebiet auch gut an die Stadt anzubinden, investiert die Stadt Wien rund 500 Millionen Euro für die urbane Erschließung des Gebietes. So wurden auch erstmals zwei Brücken als Verbindung zwischen Favoriten und dem dritten Bezirk gebaut.