Wien. (neu) Gegen diese Bandagen, die sich Industrie und Gewerkschaft im Wahljahr liefern, tragen die Parteien noch Samthandschuhe. Die Industriellenvereinigung (IV) hat beim wirtschaftsliberalen Institut "Eco Austria" eine eigene Studie über Vorschläge der Gewerkschaft anfertigen lassen, um diese in der Luft zu zerreißen. Hintergrund: Um die Arbeit auf mehr Köpfe zu verteilen, fordert die Gewerkschaft eine 6. Urlaubswoche ab dem 25. Dienstjahr für alle, egal wie oft Arbeitnehmer Job wechseln; einen Euro Überstundenzuschlag, damit Überstunden teurer und dadurch weniger werden; eine Fachkräftemilliarde, für die bessere Ausbildung junger Menschen.

"Teure Folklore"


Diese Maßnahmen kosten die Firmen laut "Eco Austria" 2,2 Milliarden Euro und führen durch die Wachstumsbremse zu einem Verlust von 4500 Jobs. "Das sind die absolut falschen Signale, die Gewerkschaft gefährdet Jobs", sagt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Die Industrie erlebe die schwächste Ertragslage seit drei Jahren und könne sich keine neuen Kosten leisten. Er hoffe, dass es sich nur um die "übliche Folklore" vor dem großen Gewerkschaftskongress handle.

Der leitende Sekretär des ÖGB, Bernhard Achitz, sagt dazu: "Das ist keine Studie, das ist bewusst unseriös und bewusst fehlinterpretiert. Die positiven Effekte sind nicht eingerechnet." So würden weniger Überstunden zu neuen Jobs, die Ausbildungsmilliarde zu mehr Fachkräften und die 6. Urlaubswoche nur zurück zu vergangenen Ansprüchen führen.