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Österreichischer Immobilientycoon will Kärntner Hypo

Von Clemens Neuhold

Politik

Unbekannter will Hypo-Österreich; Hypo-Balkan kostet noch Milliarden.


Wien. Bundeskanzler Werner Faymann schenkt den Steuerzahlern - und im Falle der notverstaatlichten Kärntner Hypo auch Bankbesitzern - reinen Wein ein: "Da wird am Schluss der Steuerzahler bedauerlicherweise noch einiges zu zahlen haben." Und er erinnert an den unter Jörg Haider beschlossenen Irrsinn Kärntens, 17 Milliarden Euro an Staatshaftungen für die Bank zu übernehmen. Wie viel Steuergeld der Steuerzahler der Hypo noch nachwerfen muss, hängt davon ab, wie viel Zeit die schon sehr ungeduldige EU-Kommission Österreich noch zum Abverkauf einräumt.

Sollte die Hypo Österreich rasch verkauft werden, könnte die Frist für die viel größere Balkan-Hypo verlängert werden, so die Strategie. Die Bank selbst kommentiert den Verkaufsprozess nicht. Dem Vernehmen nach ist sie mit zwei Bietern in finalen Gesprächen: einem bisher in der Öffentlichkeit unbekannten österreichischen Privatier aus dem Immobilienbereich (kein Kärntner), der finanziell potent und vertrauenswürdig sein soll, sowie einem internationalen Bieter. Die zuletzt kolportierte indische Srei-Gruppe bestritt am Dienstag ein Interesse an der Kärntner Bank. Der mysteriöse heimische Privatier soll jedenfalls nicht für eine Bank als Strohmann fungieren.

Bei einem Buchwert von 120 Millionen gelten 60 Millionen Euro als Preis für die Österreich-Hypo bei derzeitiger (schlechter) Marktlage als realistisch. Sie hat aktuell 56.000 Kunden und ist außerdem mit der Abwicklung der Geschäfte des Landes Kärnten vertraut. Für dieses Asset gibt Landeshauptmann Peter Kaiser im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" eine Art Garantie. "Die Bank ist unser Partner in vielen Bereichen - von der Zahlungsabwicklung bis zur Wohnbauförderung. Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern", sagt Kaiser. "Früher vermeinte die Hypo, in der Champions League zu spielen, jetzt spielt sie in der Regionalliga; und dort behauptet sie sich."

Wie auch immer der Verkaufsprozess ausgeht: Am Schluss zahlt der Steuerzahler drauf. Nach aktuellem Stand würde ein von der Kommission geforderter Verkauf bis Ende 2013 weitere fünf Milliarden Euro kosten, schätzen Experten (zusätzlich zu den bereits bisher für die Bankenrettung gezahlten 4,8 Milliarden Euro). Um das zu mindern, müsste der Verkauf der Balkan-Hypo bis 2016 nach hinten verschoben werden. Eine ins Spiel gebrachte Beteiligung der Balkanländer selbst (etwa Kroatien, Bosnien, Slowenien) ist wegen der eigenen Probleme dort auszuschließen.