Wien. St. Veit an der Glan hat große Pläne. Vielleicht sollte man dazu sagen: wieder einmal. Die Gemeinde will bis zum Jahr 2020 Energieautarkie erreichen, weshalb nicht irgendein, sondern das größte Photovoltaikkraftwerk Österreichs bei St. Veit entsteht. Das Projekt kostet insgesamt rund 6,4 Millionen Euro, wobei das Land Kärnten sowie der Energieversorger Kelag die finanzielle Hauptlast tragen. St. Veit hofft jedenfalls auf künftige Einnahmen von 300.000 Euro pro Jahr durch Sonnenenergie. Das hört sich nach einem guten Geschäft an, allerdings klang ja auch das Hotelprojekt Fuchspalast allzu schön.

Die vom Künstler Ernst Fuchs gestaltete Herberge ist seit gut 15 Jahren Dauerpatient in St. Veit. Das einstige "Hotel Stern" war damals schon mehr alt als ehrwürdig und musste umgebaut werden, doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Immer wieder gingen Betreiber pleite oder zogen sich zurück, die Gemeinde musste einspringen, um keine Ruine entstehen zu lassen. Auch gegenwärtig ist die Stadtgemeinde St. Veit für das Hotel zuständig.

Vielleicht waren diese Probleme ein Grund, weshalb sich der Rechnungshof St. Veit genauer ansah. Nach einer Gesetzesnovelle vor drei Jahren ist es dem Prüforgan nun erlaubt, Gemeinden ab 10.000 Einwohnern zu begutachten, mit acht Gemeinden (St. Veit, Hall, Bludenz, Stockerau, Mistelbach, Eisenstadt, Wörgl, Knittelfeld) fing er nun an.

Der Hauptvorwurf des Rechnungshofs ist die mangelnde Transparenz. Die Rechenwerke der Gemeinden hätten "keine vollständigen, hinreichenden Informationen über die tatsächliche finanzielle Lage" geboten. In Verbindung mit knappen Budgets und steigenden Sozialausgaben würde dies die Gemeinden in "enorme Schwierigkeiten bringen", sagte Rechnungshof-Präsident Josef Moser in Ö1.

Auslagerungen im Akkord

In St. Veit wurden zwischen 2008 und 2011 Investitionen von 20,4 Millionen Euro getätigt, in diesem Zeitraum stiegen aber auch die Finanzschulden von 23,8 auf 26,7 Millionen Euro an. Ein Problem war auch ein weiteres Hotel, das Blumenhotel. In einer unseligen Partnerschaft mit russischen Investoren errichtete ein Beteiligungsunternehmen das Hotel um elf Millionen Euro, wobei die Gemeinde 3,5 Millionen Euro einbrachte. Die beiden Russen erhielten die Staatsbürgerschaft (Stichwort: "Part of the game") und St. Veit einen weiteren Flop. Die Gesellschaft wurde verkauft, doch an die Gemeinde floss nur eine Million wieder zurück. Verlust: 2,5 Millionen Euro, wie der Rechnungshofbericht zeigte.