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Krisengipfel zur Neuen Mittelschule

Von Petra Tempfer

Politik

Die Landesschulratspräsidenten konfrontierten Heinisch-Hosek mit Reformwünschen.


Wien. Um sich weitere negative Evaluierungsergebnisse für die Neue Mittelschule (NMS) zu ersparen, sei Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek das Bifie-Datenleck gelegen gekommen - so wurde gemunkelt. Denn bei der Bildungsstandardtestung, deren Ergebnisse im Jänner bekanntgegeben wurden, erreichten die Schüler der NMS trotz höherer Kosten dieser Schulform nur die gleichen Resultate wie jene der Hauptschulen. Ein Stopp sämtlicher Bildungstests war in Diskussion.

"Es müssten alle Alarmglocken läuten", sagte dazu Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und forderte ein Korrekturpaket. Am Dienstag traten sämtliche Landesschulratspräsidenten geschlossen bei Heinisch-Hosek vor - die sechs Schwarzen unter ihnen drängten auf eine Reform der NMS. Der Chef der schwarzen Landesschulratspräsidenten, der Oberösterreicher Fritz Enzenhofer, sprach sich dafür aus, dass NMS "mehr Gestaltungsspielraum" beim Bilden von (Leistungs-)Gruppen bekommen. Konkret könne er sich vorstellen, dass es eine Gruppe für die besseren und eine für die schlechteren Schüler mit je einem Lehrer gebe, statt eine große Gruppe im Team zu unterrichten. Derzeit stehen an den NMS in Deutsch, Mathematik und Englisch zwei Lehrer gemeinsam in der Klasse.

Ruf nach mehr Autonomie

Generell wünschen sich die schwarzen Landesschulratspräsidenten mehr Autonomie. Enzenhofer plädierte dafür, dass die Schulen entscheiden dürfen, was an ihrem jeweiligen Standort gebraucht wird. Das Unterrichten im Team etwa soll in anderen Fächern ebenfalls möglich sein, zudem sollen Geld und Personal autonom eingesetzt werden dürfen.

Das Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP sieht zwar vor, dass künftig ein Drittel der Ressourcen auch in anderen Fächern eingesetzt werden darf. Das Bilden von (Leistungs-)Gruppen ist allerdings stark eingeschränkt und laut Gesetz nur "temporär" erlaubt.

Zu welchem Ergebnis die Beteiligten am Krisengipfel Dienstagnachmittag gekommen sind, war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Vorab wollte sich das Unterrichtsministerium nicht dazu äußern, wie es auf Nachfrage der "Wiener Zeitung" hieß.

Die Neue Mittelschule ist seit 1. September 2012 Regelschule. Bis zum Schuljahr 2015/16 sollen sich mittels Stufenplan alle Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen entwickeln. Die AHS-Unterstufen sind eingeladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen.

Mit dem Schuljahr 2013/14 gibt es in Österreich 936 Neue Mittelschulen. Das sind um 245 Standorte mehr als im Schuljahr davor. Damit ist eine Flächendeckung von bereits 80 Prozent erreicht.