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"Ein Konstruktionsfehler"

Von Brigitte Pechar

Politik

"Wiener Zeitung":Herr Professor, was ist am Bifie falsch gelaufen?Stefan Hopmann: Das Bifie hatte von Beginn an einen Konstruktionsfehler. Man darf Wissenschaft und Schulaufsicht nicht vermischen, was aber hier getan wurde. Diese Vermischung führte zu der Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Ex-Bifie Direktor Günter Haider hatte mit seiner Persönlichkeit vieles überdeckt, man hat immer mehr Geld hineingepumpt, wodurch ein Wasserkopf entstanden ist, der nicht funktioniert hat. Dafür können die beiden Direktoren nichts, die sind Bauernopfer.

Braucht es ein Bildungsforschungsinstitut überhaupt, oder müssen bestimmte Aufgaben im Ministerium angesiedelt sein?

Es ist eine wissenschaftliche Aufgabe, Monitoring zu machen, Forschung zu machen und Ähnliches. Und es ist eine politische Aufgabe, Schulinhalte und Prüfungsinhalte festzulegen. Das eine gehört an ein Institut, das nicht unter politischer Kontrolle steht, das andere muss in Demokratien unter politischer Kontrolle sein. Diese Aufgaben muss man trennen.

Was heißt das am Beispiel der Zentralmatura?

Die Aufgabenfestlegung ist eine Aufgabe des Ministeriums, das Bifie sollte mit der Durchführung überhaupt nichts zu tun haben.

Haben wir zu viele Testungen?

Nein, aber man muss sie nur auseinanderhalten. Ein Monitoringtest taugt nicht zur individuellen Leistungsfeststellung. Das Bifie will aber alles gleichzeitig machen.