17 Quadratmeter Platz für fünf Menschen, so sehen die nach IKEA-Design inspirierten Flüchtlingsunterkünfte aus. - © IKEA Foundation
17 Quadratmeter Platz für fünf Menschen, so sehen die nach IKEA-Design inspirierten Flüchtlingsunterkünfte aus. - © IKEA Foundation

(zel) "Flüchtlinge wohnen bald in IKEA-Hütten", lässt der Stern aufhorchen. Konkret handelt es sich dabei um ein Projekt, in dem solarbetriebene Selbstaufbauhütten Flüchtlingen oder Opfern von Naturkatastrophen als provisorische Wohnhütten dienen sollen. Das Programm ist eine Idee der IKEA Foundation in Kooperation mit der Menschenrechtsorganisation UNHCR, die Kosten übernimmt die Stiftung selbst. Weder lässt IKEA die Unterkünfte bauen, noch finanziert sie der schwedische Möbelhersteller.

An dem Projekt tüftelten zwischen 2011 und 2013 ein schwedisches Designer-Team und die UNHCR. Die Hütten sollen künftig Zeltlager und Lagerhallen, in denen Flüchtlinge derzeit in Ländern wie Italien oder Libanon untergebracht sind, ersetzen. Man verspricht sich davon, den Menschen in ihrer Notsituation etwas Privatsphäre und "Komfort" zurückzugeben, heißt es in einem Bericht der IKEA Foundation.

Eine Spezialfolie auf dem Dach gegen Kälte und Hitze, Solarpanels, ein kleines Fenster und Wände aus Plastik. - © IKEA Foundation
Eine Spezialfolie auf dem Dach gegen Kälte und Hitze, Solarpanels, ein kleines Fenster und Wände aus Plastik. - © IKEA Foundation


Platz für fünf Personen

Laut der Stiftung können in den Hütten bis zu fünf Personen wohnen, erklärt ein Mitarbeiter auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Sie sind 17,5 Quadratmeter groß, 120 Kilogramm schwer und "halten mehrere Jahre". Erheblich länger als Zelte, die eine Lebensdauer von sechs Monaten haben. Verschickt werden die IKEA-Hütten in flachen Verpackungen und seien "stapelbar wie ein Bücherregal, einfach zu transportieren und mit wenigen Steckverbindungen zu errichten", heißt es auf der Website des schwedischen Möbelherstellers. Durch die angebrachten Solarmodule wird Energie für Essenszubereitung und Licht geliefert.

Im Grenzgebiet zwischen Somalia und Äthiopien durchliefen die Hütten eine erste Testphase. - © IKEA Foundation
Im Grenzgebiet zwischen Somalia und Äthiopien durchliefen die Hütten eine erste Testphase. - © IKEA Foundation

Im vergangenen Jahr wurde die erste Testphase "erfolgreich absolviert", die Unterkünfte kamen erstmals im Grenzgebiet zwischen Somalia und Äthiopien zum Einsatz. Nun lässt die Stiftung im Auftrag der UNO 30.000 Stück herstellen und 2015 ausliefern. Ob der ehrgeizige Plan aufgeht, "alle 3,5 Millionen Menschen, die derzeit in Zeltlagern untergebracht werden, in den nächsten Jahren in die IKEA-Hütten umziehen" zu lassen, ist fraglich. Wenn in einer Hütte eine fünfköpfige Familie Unterschlupf findet, sind das für den Anfang 150.000 Menschen. Ein kleiner Anfang, aber ein Anfang.