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Das Wahljahr fest im Blick

Von Matthias Nagl

Politik

Die oberösterreichische Volkspartei richtet sich auf die Wahl im kommenden Jahr aus und startet die Stimmungsmache.


Linz. Der Wahlkampf soll kurz werden. Daran lässt Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer keinen Zweifel. Dass die Landtagswahl im September nächsten Jahres bereits ihre Schatten vorauswirft, kann aber auch Pühringer nicht leugnen. Am Dienstag präsentierte er in seiner Funktion als OÖVP-Chef die Herbstkampagne seiner Partei, die die Oberösterreicher in den nächsten Wochen via 350 Plakate und Inserate in den Medien beglücken wird.

"Es geht dabei nicht um eine Wahlkampagne, sondern um eine Inhaltskampagne", versichert Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer. Das Ziel sei eine "thematische Schwerpunktsetzung", so Hattmannsdorfer. Die oberösterreichische Volkspartei will mit der Kampagne ihren selbsternannten Status als Oberösterreich-Partei untermauern.

Mit den Sujets unter dem Motto "Da schau her. Oberösterreich" soll den Menschen bewusst gemacht werden, "welche Leistungen in Oberösterreich erbracht werden", sagt Pühringer. Dazu verweist die Partei auf oberösterreichische Unternehmen, die auf den Weltmärkten erfolgreich sind. Auch in Wien will man mit Plakaten die Vorzüge Oberösterreichs bewerben.

Die Kampagne ist Teil einer größeren Erzählung, die die OÖVP unter die Leute bringen will. Auftakt dieser Erzählung war der Parteitag vor knapp vier Wochen, bei dem Pühringer mit 99,4 Prozent als Obmann bestätigt wurde.

Dort formulierte er auch jenes Ziel, das mit der Kampagne nun untermauert werden soll: Pühringer will Oberösterreich "von der Staatsliga in die Champions League bringen", wie er selbst sagt. Indikator sind Rankings von 80 europäischen Industrieregionen. Dort befinde sich Oberösterreich aktuell im oberen Mittelfeld, so Pühringer. Nun wolle man sich nach oben orientieren.

Dass dabei die Grenzen zwischen Land und Partei verschwimmen, ist offenbar durchaus beabsichtigt. "Wir sind die einzige Partei, die sich Oberösterreich-Partei nennen kann, da wir unsere Zentrale komplett in Oberösterreich haben und mit unseren Funktionären in allen Gemeinden des Landes vertreten sind", sagt Hattmannsdorfer. Er kündigt für den Landtagswahlkampf einen "sehr patriotischen Zugang" an und will die Kampagne modern anlegen.

Eine moderate Modernisierung der Partei brachte bereits der Landesparteitag. Die zweite Reihe hinter Pühringer wurde merkbar verjüngt. Landtags-Klubobmann Thomas Stelzer wurde zum neu geschaffenen ersten Stellvertreter gewählt, ein Posten, den es davor so nicht gab. Ein unverhohlenes Zeichen, dass er der designierte Nachfolger Pühringers sein soll, der in seinen letzten Wahlkampf geht. Dazu wurden die 41-jährige Bildungslandesrätin Doris Hummer und die Chefin der jungen Volkspartei, Helena Kirchmayr, in den Vorstand gewählt. Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl und Ex-Finanzministerin Maria Fekter verabschiedeten sich aus dem Parteivorstand.

Das Auftreten der Neos hat die OÖVP aufgeschreckt

Nur bei der Führungspersönlichkeit gibt es keine Änderung. Trotz seiner bald 65 Jahre stellt sich Pühringer noch einmal der Wahl. Das passiert auch aus Verpflichtung gegenüber dem Wohlergehen der Partei. Das Auftreten der Neos hat auch die oberösterreichische Volkspartei aufgeschreckt. Pühringer soll als langjähriger Landeshauptmann Garant für den Erfolg sein. Das Kalkül geht bisher zumindest teilweise auf. In einer Umfrage der OÖVP kommt die Partei mit 41 bis 42 Prozent und damit Verlusten von fünf bis sechs Prozentpunkten mit einem blauen Auge davon. Die Neos liegen übrigens genau bei jenen fünf bis sechs Prozent.