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Grünes Misstrauen

Von Brigitte Pechar

Politik

Walser fordert von Unterrichtsministerin Notfallplan für Mathematikmatura.


Wien. Hypo-Untersuchungsausschuss, Islamgesetz und Umwandlung der Staatsholding ÖIAG zur ÖBIB (Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH) waren am Mittwoch die wichtigsten Beschlüsse im Nationalrat. Für Debatten sorgte dann ein Misstrauensantrag der Grünen gegen Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Darüber wurde aber nicht abgestimmt, er wurde dem Unterrichtsausschuss zugewiesen.

Die Grünen sind empört über die Pleiten und Pannen bei der Einführung der Zentralmatura. "Die Durchführung der Zentralmatura ist eine Katastrophe. Ich kann nur sagen, die Ministerin ist aus meiner Sicht rücktrittsreif", sagte Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig. Vor allem die bevorstehende schriftliche Matura in Mathematik bereitet dem grünen Bildungssprecher Harald Walser Sorgen. Bei den dazu vorbereitenden Testschularbeiten habe es bis zu 70 Prozent "Nicht Genügend" in den achten Schulstufen gegeben. "Schüler und Lehrer sind extrem verunsichert", sagte Walser zur "Wiener Zeitung". Man müsse daher jetzt rasch reagieren, um zu verhindern, dass Schüler die Leidtragenden seien, sagte Walser.

Die Grünen haben dem Unterrichtsministerium dazu einen Notfallplan vorgelegt, den man rasch umsetzen könnte und damit noch die heurige Matura abfedern könnte: In den ersten drei Jahren der verpflichtenden schriftlichen Zentralmatura sollte die Abschlussnote der 8. Klasse in die Beurteilung einbezogen werden. Damit würde die positive Leistung vor der Zentralmatura in die Endbeurteilung einfließen. Bei Zweifeln sollte die Maturakommission entscheiden. Die Note könnte bestenfalls auf "Genügend" gesetzt werden.

Im Unterrichtsministerium zeigte man dazu allerdings wenig Gesprächsbereitschaft. In Österreich erhielten die Schüler an AHS, BHS und ähnlichen Schulformen ihre Studienberechtigung durch die positive Ablegung von Abschlussprüfungen. Nirgendwo werde die Note der Abschlussklasse miteinbezogen - eine Ausnahme wäre ein "Systembruch".

Beschlossen wurde im Nationalrat die tägliche Bewegungseinheit an Ganztagsschulen. Zwar ist Walser dafür, stößt sich aber daran, dass nun die Bewegung nicht mehr zeitlich und inhaltlich definiert ist. Mit einer Spitze gegen die ÖVP trumpfte Walser dann auf: Er brachte einen Antrag für die Einführung des Fachs Politische Bildung ein. Denn da hatte er in jüngster Zeit Unterstützung vonseiten der ÖVP registriert. So habe dies Außenminister Sebastian Kurz gefordert, aber auch ÖVP-Abgeordneter Asdin El Habbassi.