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Gehörloser Einwanderer saß sechs Wochen isoliert in Haft

Von WZ Online, red

Politik

Ohne Dolmetscher - Wegen Verdachts ein iPad gestohlen zu haben, das der Besitzer später fand.


Er wusste nur, dass er im Gefängnis war, kannte jedoch den Grund nicht. Ein gehörloser Mann kam in den Verdacht, ein iPad gestohlen zu haben und wurde ohne jegliche Form der Kommunikation für sechs Wochen in Haft gesteckt. Abreham Zemedagegehu erklärte, dass er verängstigt und isoliert war, an ihm wurden medizinische Untersuchungen durchgeführt, über die er keine Informationen erhielt, und auf die er mit Ausschlägen reagierte.

"Ich habe gedacht, ich würde den Verstand verlieren", erzählt der Mann aus Äthiopien einem Übersetzer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP. "Ich habe erwartet, dass mir der Staat Virginia einen Dolmetscher zur Vefügung stellt, der die Gebärdensprache beherrscht, aber das Gefängnis verweigerte." Zemedagegehu ist US-amerikanischer Staatsbürger und ist obdachlos.

Ohne Dolmetscher der Prozess gemacht

Eine offizielle Stellungnahme zu dem Vorfall lehnte die Sprecherin der Haftanstalt, Susie Doyel, ab. Sie wies jedoch die Vorwürfe zurück und erklärte, dass mehrere Wärter die Gebärdensprache beherrschten. Problematisch könne es jedoch werden, wenn Haftinsassen nicht Englisch schreiben könnten. Zemedagegehu ist in Äthiopien mit der äthiopischen Gebärdensprache aufgewachsen, lernte die US-amerikanische Gebärdensprache, als er in die USA immigrierte. Schreiben und lesen kann er auf Englisch kann er nur sehr begrenzt.
Ohne Dolmetscher wurde ihm der Prozess gemacht. Im Nachhinein fand der iPad-Besitzer sein vermeintlich gestohlenes Gerät wieder.

Wieso sei es für das Justiz-System Virginias so schwierig gewesen, einem Gehörlosen einen Übersetzer mit Gebärdensprache bereit zu stellen, fragte sich Zemedagegehu. Wie es zu so katastrophen Zuständen kommen könne, 25 Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzespakets zu Menschen mit Behinderungen, Americans with Disabilities Act (ADA), versteht der gebürtige Äthiopier nicht. Seine Rechtsberaterin Caroline Jackson wundert sich hingegen nicht: "Vorfälle wie diese sind peinlicherweise üblich. Menschen hinter Gittern keine Rechte haben."

AP-Bericht