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T-Systems gibt Mitarbeitern freien Tag für Flüchtlingshilfe

Von WZ Online, zel

Politik

Tragödie auf A4 mit 71 Toten als Auslöser - Pressesprecherin: "Kollegen wollten etwas tun".


Wien. Nicht lange fackeln, schnell handeln und Flüchtlinge unterstützen. Das dachte sich die Geschäftsführung des Telekommunikationskonzerns T-Systems nach der erschütternden Nachricht von vergangener Woche von 71 toten Flüchtlingen in einem LKW im Burgenland. "Die Tragödie auf der A4 war der Auslöser. Wir haben im Haus sehr stark mitbekommen, dass die Kollegen selbst etwas tun und sich engagieren wollen", sagt T-Systems-Pressesprecherin Sigrid Moser-Sailer am Dienstag zur "Wiener Zeitung".

Ohne langwierige und vor allem Zeit verschlingende Phasen der Konzepterstellung wurde am Dienstagvormittag kurzerhand eine E-Mail ausgeschickt: Jeder Mitarbeiter erhält einen freien Tag, um ihn in irgendeiner Form für Flüchtlinge zu nutzen. Ob die Zeit am freien Tag dann tatsächlich diesem Zweck gewidmet wird, werde nicht überprüft, so Moser-Sailer, aber wer offen ausspricht, sich für Asylsuchende nicht einsetzen zu wollen, bekomme natürlich nicht arbeitsfrei.

Dialog im Haus anregen

"Die Kollegen können sich entweder selbst eine Stelle oder NGO suchen, wo sie mithelfen möchten", sagt die Pressesprecherin. Zusätzlich würden die Mitarbeiter über Initiativen informiert, die dankbar über freiwillige Helfer sind. Mit der Aktion wolle man auch den Dialog im Haus anregen und die Asyl- und Flüchtlingsthematik sowie soziales Engagement für Schutzsuchende in internen Medien unterbringen. "Wir möchten herausfinden, welche Erfahrungen die Kollegen mit Flüchtlingen gemacht haben. Man kann bei 600 Mitarbeitern nicht davon ausgehen, dass alle die gleiche Meinung haben", weiß Moser-Sailer.

Eine rasche Umsetzung des konzeptlosen, aber dafür umso erfrischend unbürokratischen ‚freien sozialen Tages‘ sei für die Geschäftsführung kein Thema gewesen. Vorläufig bis Ende des Jahres kann jeder T-Systems-Mitarbeiter einen Tag blau machen - für den guten Zweck. Nach der Demonstration "Mensch sein in Österreich", die am Montagabend mehr als 20.000 Bürger zum friedlichen Protest für eine menschliche Asylpolitik auf die Straße holte, erfüllen Aktionen wie jene von T-Systems eine positive und machtvolle Vorbildfunktion.

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