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Österreich wartet auf 7.000 Flüchtlinge

Von WZ Online

Politik

Wien: Stadtverwaltung und NGOs arbeiten Hand in Hand.|Ungarn öffnet Grenze zu Serbien.|Züge werden um München herumgeleitet.


In Österreich sind am Wochenende bereits rund 11. 000 Flüchtlinge aus Ungarn angekommen. Das Innenministerium rechnet mit 7.000 weiteren Personen im Laufe des Sonntag an der Grenzstation Nickelsdorf.Ungarn hat zu Mittag den  Autobahn-Grenzübergang Röszke-Horgos 1 geöffnet. Rund 2.700 Menschen gelangten am Samstag nach Bayern. Am Nachmittag wurde die A4 bei Nickelsdorf erneut gesperrt.

Wien ist organisiert

Tatkräftig ist vor allem die Verwaltung Wiens im Einsatz. Die Nacht auf Sonntag haben insgesamt 5.000 Flüchtlinge in Notquartieren der Stadt verbracht. 770 etwa übernachteten im Ferry-Dusika-Stadtion, das Platz für 1.500 Personen hätte. Die Kapazitäten waren ausreichend, eine so große Zahl an "Schutzsuchenden unterzubringen, ist aber zweifellos eine Herausforderung", sagte der stellvertretende Magistratsdirektor, Wolfgang Müller.
Dank der guten Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften, Hilfsorganisationen und NGOs sei es der Stadt wieder gelungen, dass kein einziger Flüchtling die Nacht am Bahnhof verbringen musste. In Wien gibt es insgesamt 8.000 Notschlafplätze, ca. 6.500 werden vom Fonds Soziales Wien (FSW) in Zusammenarbeit mit NGOs verwaltet. Einige Quartiere wurden auf "Stand-by" gesetzt. Wien übernehme Verantwortung, damit die Flüchtlinge einen Schlafplatz erhalten. Allerdings seien auch alle anderen Bundesländer gefordert, weitere Notquartiere zu schaffen, forderte Müller.

Kinderbetreuung vor der Weiterreise

Die Flüchtlinge sollen im Laufe des Tages zu den Bahnhöfen gebracht werden, um weiter Richtung Westen zu reisen. Ein Plan werde von der Verkehrsleitzentrale erarbeitet. Seit 10.00 Uhr steht das Kinderfreunde Tageszentrum im 3. Geschoß der Wipark-Garage beim Westbahnhof Eltern mit Kindern zur Verfügung. Neben Versorgungsstationen, Ruhebereichen und Wickelstationen, gibt es für Kinder eine große Spielfläche auf den 2.500 Quadratmeter.
 
Ungarn und Serbien

Ungarn hat am Sonntag den seit  Dienstag  um 11 Uhr gesperrten Autobahn-Grenzübergang Röszke-Horgos 1 zu Serbien geöffnet. Am kleineren nahe liegenden Grenzübergang Horgos 2 soll künftig das Einreiseverfahren für Flüchtlinge abgewickelt werden.
Die Wiedereröffnung des Grenzüberganges würde davon zeugen, dass Serbien und Ungarn zwei verantwortungsvolle Staaten sind, welche solche Krisen zu meistern wissen, sagte Serbiens Innenminister Stefanovic zitiert. Der ungarische Innenminister Pinter bezeichnete es als "traurig", dass der Grenzübergang geschlossen werden musste. In Zusammenarbeit mit Serbien sei nun eine Lösung gefunden worden, so Pinter.

Bayern: Oktoberfest und Asylwerber

Die Zahl der in Bayern ankommenden Flüchtlinge ist wie schon in den Tagen zuvor auch am Samstag zurückgegangen: Rund 2.700 Menschen erreichten an dem Tag den Freistaat.
Auch für den Sonntag rechnete der Stab mit weiteren Migranten. "Eine Prognose abzugeben, ist schwierig. Wir leben im Zwei-Stunden-Modus", sagte der Sprecher des Innenministeriums in München. Züge von der deutsch-österreichischen Grenze werden derzeit um München herum geleitet, weil der Hauptbahnhof ohnehin mit zahlreichen anreisenden Oktoberfest-Besuchern ausgelastet ist.
In Passau kamen am Sonntagmorgen bereits zwei Züge mit jeweils rund 500 Flüchtlingen an.