Wien. (temp/apa) Eine fix eingeplante 15-Prozent-Quote pro Bundesland und eine Obergrenze von 5000 Schülern: So sah der Vorschlag von Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner zur gemeinsamen Schule in der Vorwoche aus. Dass sich in der Schul-Debatte nun etwas zu bewegen scheint, hatte zahlreiche - zum Teil konträre - Reaktionen zur Folge. Und sie reißen nicht ab.
Vor allem Vorarlberg ist zentrales Thema, wo sämtliche Parteien dafür eintreten, das gesamte Bundesland zur Modellregion zu machen. Konkret berichteten die "Vorarlberger Nachrichten", Mitterlehner habe dezidiert zugesagt, sich in den entsprechenden Gremien für das Vorarlberger Modell der gemeinsamen Schule einsetzen zu wollen.
Am Dienstag begrüßte auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) Mitterlehners Vorstoß. Er sehe ihn "grundsätzlich positiv", sagte er zur APA. Was Mitterlehner gesagt habe, sei "auch der Standpunkt der Sozialpartner, der Industrie, der Wirtschaft und der Arbeiterkammer".
"Wien betrifft die Debatte nicht"
Nicht so gut kam Mitterlehners Vorstoß hingegen bei der ÖVP Burgenland an: "Nicht Gleichmacherei ist die Zukunft, sondern Differenzierung und Talente fördern. Deshalb gibt es von den burgenländischen ÖVP-Landtagsabgeordneten ein klares Bekenntnis zum Gymnasium", erklärte Landesparteiobmann Thomas Steiner.
Davor hatte sich Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel dagegen ausgesprochen, die Obergrenze für Schulversuche zur Gesamtschule pro Bundesland auf 5000 Schüler zu ändern. "Ich erwarte mir, dass alle Mitglieder des Bundesparteivorstands zu den dort getroffenen Beschlüssen stehen", sagte Blümel in der "Presse"-Onlineausgabe. Ursprünglich war zwischen SPÖ und ÖVP für die Schulversuche zur gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen eine Obergrenze von 15 Prozent der Schulstandorte und eine Beschränkung auf jeweils 15 Prozent der Plätze an Neuen Mittelschulen/NMS und AHS-Unterstufen festgelegt worden.
Mitterlehner wies am Dienstag Blümels Kritik zurück. Ihm gehe es darum, Vorarlberg die Realisierung der dort gewünschten Modellregion zu ermöglichen, sagte er. Wien betreffe diese Debatte dagegen überhaupt nicht. Außerdem gebe es in dieser Frage auch keinen Beschluss des Bundesparteivorstands, lediglich eine Koalitionseinigung auf die 15-Prozent-Regelung für Modellversuche.