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Reformen für gelungene Integration

Von Matthias Staudinger

Politik

Industriellenvereinigung präsentiert Lösungsansätze zur Flüchtlingskrise.


Wien. "Die Zeiten, Dinge zu ignorieren oder halbherzig zu behandeln, sind vorbei." Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Christoph Neumayer fordert eine schnelle und gemeinsame Lösung der Flüchtlingskrise.

Vor Journalisten präsentierte die IV am Freitag einen Bericht mit Lösungsvorschlägen zum Thema Migration und Integration. Die Fluchtbewegung des vergangenen Jahres sei zwar bewältigt, ein Ende aber nicht in Sicht. Deshalb müsse sich Österreich jetzt umso mehr um qualifizierte Zuwanderung bemühen, um weiterhin ein hoch entwickelter Wirtschaftsstandort zu bleiben. Eine Zukunftsstrategie gehöre erarbeitet. Um die Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen, brauche es eine Änderung des gesetzlichen Rahmens, doch auch die Denkweise der Österreicher sollte sich laut dem Soziologen Kenan Güngör ändern: "In Österreich sieht man Zuwanderung entweder als Bereicherung oder als Bedrohung."

IV für Migrationsministerium

Güngör plädiert für einen reiferen Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt. Doch auch Zuwanderer müssen ihren Teil erledigen, sich "einzuigeln" sei keine Lösung. Um den gesetzlichen Rahmen für gelungene Integration zu verbessern, sollte sich Österreich an Zuwanderungsländern wie den USA oder Kanada orientieren, die Neuankömmlinge so schnell und intensiv wie möglich in die Gesellschaft einführen. Die IV hofft auf eine Bündelung der politischen Kompetenzen, die Einrichtung eines eigenständigen Migrationsministeriums würde sie begrüßen.

Weitere Lösungsvorschläge der IV sind separate Deutschklassen für Flüchtlingskinder und jugendlichen Asylwerbern die Möglichkeit zu geben, den Pflichtschulabschluss nachzuholen, auch wenn sie das Pflichtschulalter schon überschritten haben. Neumayer kritisiert die Alleingänge der Bundesländer im Bereich der Mindestsicherung und vergleicht diese mit den Problemen innerhalb der EU: "Das, was wir im Großen haben, haben wir im Kleinen in Österreich auch vor uns."