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Eine Neuordnung

Von Brigitte Pechar

Politik

Mitterlehner gibt die engere Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Fachhochschulen vor.


Wien. Die Universitäten und die Fachhochschulen sollen künftig Angebot und Ausbildung besser aufeinander abstimmen. Der Hochschulsektor soll ab 2019 als solcher begriffen werden, ab dann soll die Abstimmung der beiden Institutionen - Unis und FHs - wirksam werden. Hintergrund der Neuordnung des tertiären Sektors ist, dass in Österreich an den Fachhochschulen zu wenige, an den Universitäten zu viele Studierende sind. Die Regierung will die Studierendenströme stärker zu den Fachhochschulen lenken.

Wissenschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat nun in einem Schreiben an die Hochschulen unter dem Titel "Zukunft Hochschule" fünf Themenfelder vorgegeben, in denen sich der Hochschulraum ab 2019 neu aufstellen soll.

Ab Ende September/Anfang Oktober werden fünf Fokusgruppen diese vorgegebenen Themenfelder aufbereiten. Es sind dies: "Abgleich des Studienangebots zwischen den Hochschulen und Weiterentwicklung des Fachhochschulsektors", daneben gibt es noch die Gebiete "Life Sciences", "Informatik", "Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK)" sowie "Durchlässigkeit innerhalb und zwischen den Hochschulsektoren". Beim Abgleich von Studien zwischen Universitäten und Fachhochschulen sind die Studienfelder Fremdsprachen, Wirtschaft, Recht, Architektur und Städteplanung sowie Pflanzenbau und Viehzucht für eine Neujustierung der Curricula und Aufgabenverteilung "prioritär", heißt es in dem Schreiben Mitterlehners.

Unis arbeiten an Projekt mit

"Die Universitäten werden intensiv an diesem Projekt mitarbeiten. Entscheidend ist aber, dass echte Verbesserungen von Studienbedingungen und Leistungsfähigkeit dabei herauskommen", sagte dazu der Vorsitzende der Universitätenkonferenz (Uniko) und Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, zur "Wiener Zeitung". Aus seiner Sicht sollte allerdings die Frage der basalen Bedingungen prioritär behandelt werden. So haben die Fachhochschulen eine Studienplatzfinanzierung, die Universitäten nicht. Vitouch plädiert daher dafür, einmal die Normkosten zu definieren und die Karten auf den Tisch zu legen, wie dieser Plan finanziert werden soll. Er habe nämlich die Sorge, dass es nicht zu einem Systemwandel kommen wird, sondern dass die Fachhochschulen zwar ausgebaut werden, sich an den Universitäten aber nichts ändern werde.

"Kapazitäten kosten Geld." Dessen sollten sich alle Beteiligten bewusst sein, sagt der Vorsitzende der Uniko - und Vitouch spricht hier dezidiert die SPÖ an, die bei der Studienplatzfinanzierung für die Universitäten sehr zögerlich agiert. Er besteht darauf, dass am Ende die Universitäten nicht beschnitten werden dürften, sondern durch Verlagerungen entlastet werden müssten, um sich stärker ihrem Forschungsauftrag widmen zu können. Die Fachhochschulen könnten jedenfalls in dem neuen System nur gewinnen, für die Universitäten dagegen sei es wichtig, dass mit den Studierenden nicht auch die finanziellen Mittel ausgelagert würden.

Von einer Aufteilung der Studierenden nach dem Motto: Bachelor-Studien an den Fachhochschulen, Master-Studien an den Universitäten, hält Vitouch nichts. Das gebe es in keinem anderen Land. Selbst Elite-Universitäten wie Berkeley, Harvard oder Oxford würden Bachelor-Studien anbieten. Die Idee sei vielmehr, jene Jugendliche, die an einer planbaren, berufsorientierten Ausbildung Interesse hätten, an den FHs auszubilden. Die FHs könnten sich damit stärker berufsorientierter Ausbildung widmen und seien zwischen einem HTL-Abschluss und einem Universitätsabschluss anzusiedeln.

Stärkere Durchlässigkeit

In diesem neugeordneten Hochschulsektor soll es auch eine stärkere Durchlässigkeit zwischen den Institutionen, aber auch eine stärkere Schwerpunktsetzung geben. Dazu gab der Chef der Uniko zu bedenken, dass jegliche Schwerpunktbildung die Kosten auf die Studierenden verlagern würde. Denn wenn nicht mehr in Innsbruck, sondern nur in Graz studiert werden könne, müssten eben Studierende aus dem Raum Innsbruck nach Graz übersiedeln, was die Kosten für sie persönlich erhöhe.