Zum Hauptinhalt springen

Auf Distanz zum Rechtspopulismus

Von Heiner Boberski

Politik

Evangelische Kirchen stellten Programm für Reformationsjubiläum vor.


Wien. Seine Kritik an Wahlplakaten des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer, auf denen die Formel "So wahr mir Gott helfe" steht, hat Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. (Augsburger Bekenntnis), am Mittwochabend vor Journalisten in Wien bekräftigt. "Die FPÖ betreibt seit Jahren Wahlkämpfe unter missbräuchlicher Verwendung religiöser Inhalte", erklärte Bünker und erinnerte an Slogans wie "Daham statt Islam" oder "Abendland in Christenhand".

Unabhängig vom Ausgang dieser Wahl erwartet der Bischof, dass die Kirchen "auf eine tiefe, innere Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus" zugehen, denn dessen Positionen widersprächen "in zentralen Punkten dem christlichen Glauben". Bünker stellte mit Thomas Hennefeld, dem Superintendenten der Evangelischen Kirche H.B. (Helvetisches Bekenntnis), und Stefan Schröckenfuchs, dem Superintendenten der Evangelisch-methodistischen Kirche, das Programm für das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr vor - 2017 werden seit der Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen, die zur Kirchenspaltung führten, 500 Jahre vergangen sein. Für das Jubiläum wurde "in einem basisdemokratischen Prozess", wie Hennefeld betonte, der Titel "Freiheit und Verantwortung" gewählt, wobei das "und" eine entscheidende Rolle spiele, denn die beiden Begriffe gehörten untrennbar zusammen. Man wolle daran erinnern, dass die Reformation eine Aufbruchsbewegung gewesen sei, die wesentliche Impulse für heute wichtige Begriffe gesetzt habe: Demokratie, Menschenrechte, Religionsfreiheit, Gewissensfreiheit, Meinungsvielfalt.

Historische Ereignisse

Als "historisches Ereignis", das "interessant, aufschlussreich und vorwärtsweisend" gewesen sei, wertet Bünker, dass im November 2016 erstmals in Österreich eine gemeinsame zweitägige Klausur von Vertretern der evangelischen Kirchen mit der katholischen Bischofskonferenz stattgefunden hat. Eine außergewöhnliche Premiere werde auch am ersten Adventsonntag der ökumenische Wortgottesdienst "Im Licht der Versöhnung gesehen" (9.30 Uhr Übertragung im ORF und ZDF) aus der evangelischen Versöhnungskirche Linz-Dornach sein. Dazu mussten sowohl Kardinal Christoph Schönborn als Vorsitzender der österreichischen katholischen Bischöfe als auch Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz ihre Zustimmung geben.

Das Programmheft für das Jubiläumsjahr 2017 sei ein "ziemlich dickes Buch" geworden, stellte Stephan Schröckenfuchs fest und wies auf einige Highlights hin: den Reformationsball am 10. Februar in der Wiener Hofburg, die Ausstellung "Brennen für den Glauben" im Wien Museum (ab 16. Februar), die Schau "Freyheit durch Bildung" auf der Schallaburg (ab 8. April) oder das durchs Land tourende Reformationskabarett "Luther 2.0".

Programm 2017 der Evangelischen Kirchen in Österreich: www.evangelisch-sein.at