Geschlechterunterschiede
Gegenüber den letzten Erhebungen deutlich zugenommen hat in Österreich der Geschlechterunterschied in den Naturwissenschaften: Burschen erzielten hier im Schnitt um 19 Punkte mehr als Mädchen - das ist mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2006, 2009 und 2012 und der Spitzenwert in der OECD. OECD-weit sind die Geschlechterunterschiede zugunsten der Burschen mit vier Punkten nur gering. Auffällig: In Finnland erbringen sogar Mädchen um 19 Punkte bessere Naturwissenschaftsleistungen.
In der Mathematik hat die Geschlechterdifferenz zugunsten der Burschen in Österreich leicht von 23 auf 27 Punkte zugelegt, im Lesen hat der Vorsprung der Mädchen von 37 auf 20 Punkte abgenommen. Letzteres dürfte aber mit der neuen Erhebung zu tun haben: Mädchen schnitten schon in den vergangenen Erhebungen beim Lesen elektronischer Texte weniger gut ab als beim Lesen gedruckter Vorlagen. Das kam den Burschen bei der diesmal vollständig am Computer durchgeführten Erhebung zugute.
Nach wie vor schneiden Kinder höher gebildeter Eltern bei PISA wesentlich besser ab: In allen drei Testgebieten erreichten Akademikerkinder um fast exakt 100 Punkte mehr als Kinder von Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss. Das entspricht etwas mehr als zwei Lernjahren.
Wellental
Insgesamt geht Österreich bei PISA durch eine Art Wellental: Nach Punkt-Zugewinnen bei der letzten Studie gab es diesmal Verluste. Im Haupttestgebiet Naturwissenschaften kommen die 15- bis 16-jährigen österreichischen Schüler auf einen Wert von 495 Punkten. Das entspricht in etwa dem OECD-Schnitt (493) und liegt um elf Punkte unter dem Wert von 2012, wobei allerdings auch der OECD-Schnitt seit damals um acht Punkte zurückgegangen ist. 2009 waren für Österreich 494 Punkte verzeichnet worden (OECD: 501), 2006 511 (OECD: 498).
Zum Teil könnten die Rückgänge in Österreich und OECD-weit mit einer leicht geänderten Erhebungsmethodik zusammenhängen, heißt es im Österreich-Bericht zur Studie. Erstmals wurden die Aufgaben ausschließlich am Computer durchgeführt. Zeitreihenvergleiche seien daher "mit gewissen Einschränkungen bei der Interpretation verbunden".
Nur in Mathematik über dem Durchschnitt
Ein ähnliches Bild zeigt sich im traditionell schlechtesten Testgebiet der Österreicher, dem Lesen. Hier kamen sie auf nur 485 Punkte, das ist signifikant unter dem OECD-Schnitt von 494. Auch hier zeigt sich die gleiche Wellenbewegung gegenüber den Tests der vergangenen Jahre: 2012 erreichten die österreichischen Schüler noch 490 Punkte (OECD-Schnitt: 496), 2009 waren es 470 (OECD: 494) und 2006 490 (OECD: 489).
Genauso in Mathematik, dem besten Austro-Ergebnis: Diesmal erreichten die österreichischen Schüler 497 Punkte, das ist signifikant über dem OECD-Schnitt von 490. Vor drei Jahren waren es noch 506 Punkte (OECD: 494), 2009 dagegen nur 496 (OECD: 495) und 2006 505 (OECD: 494).