Wien. Da auch Innenminister Wolfgang Sobotka keine Wahlanfechtungen erwartet, hat er am Dienstag bei der Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses inklusive Briefwahlstimmen schon einmal dem künftigen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen gratuliert. Der ehemalige Grünen-Chef kommt auf schlussendlich 53,8 Prozent der Stimmen.

Nachdem dies feststand, trat Van der Bellen um 15 Uhr im Wiener Palais Schönburg vor die Öffentlichkeit - im Beisein auch zahlreicher ausländischer Medienvertreter - und hielt seine Rede als frisch gewählter künftiger Bundespräsident - zum zweiten Mal. Einmal mehr betonte er, er wolle ein Präsident für alle Österreicher sein und das Gemeinsame vor das Trennende stellen. "Versuchen wir weniger miteinander zu streiten und mehr einander zuzuhören, beginnen wir miteinander zu reden", sagte das künftige Staatsoberhaupt. Walzer tanzen könne man nur zu zweit, so Van der Bellen. Was es dazu ebenfalls brauche, sei Takt - also einen taktvollen Umgang miteinander.

Seine eigene Wahl hält er für ein Zeichen, das über Österreichs Landesgrenzen hinaus wirkt. Es sei ein "rot-weiß-rotes Signal" in die Hauptstädte und Dörfer Europas gesendet worden, dass eine Politik des Miteinanders nicht nur Sinn habe, sondern auch zum Erfolg führen könne.

Mit öffentlichen Äußerungen will sich Van der Bellen zunächst zurückhalten, konkret bis zu seiner Angelobung am 26. Jänner. Bis dahin sind vielfältige Treffen eingeplant. Besprechen will sich der Präsident in spe dabei nicht nur mit der Regierung, sondern auch mit Landeshauptleuten, Bürgermeistern, Gewerkschaftern, Vertretern von Bauern, Wirtschaft, Industrie und Kirchen.