Peham gibt aber zu bedenken: "Da geht es um die oberen Ränge, im Hintergrund werden die Kontakte weitergepflegt. Das läuft wie auch bei der deutschen NPD, mit der es seitens der Parteispitze keinen Kontakt geben darf, die Kontakte über die Vorfeldorganisationen wie Burschenschaften aber weiterlaufen." An eine ideologische Distanzierung der FPÖ von der Jobbik glaubt Peham aber nicht. "Die Jobbik fallen zu lassen, war für die FPÖ ein taktisch notwendiges Opfer", sagt der Rechtsextremismus-Forscher.

Wäre es nämlich ernst gemeint gewesen, dann müsse man etwa Karl Attila Eggl oder Markus Ripfl ausschließen. Ripfl ist Landesvorsitzender des Rings Freiheitlicher Studenten in Wien und Gemeinderat in Orth an der Donau sowie Obmann-Stellvertreter in der dortigen FPÖ-Bezirksgruppe. Er wird von Szene-Kennern hinter dem extrem rechten Online-Medium "Unser Mitteleuropa" vermutet und hat nachweislich an mehreren von Jobbik in Wien organisierten Veranstaltungen teilgenommen. Beide - Ripfl und Eggl - sind darüber hinaus über ihre schlagenden Burschenschaften in einem Naheverhältnis zur Freiheitlichen Partei, Ripfl ist Mitglied bei der Olympia, Eggl bei der Silesia.

FPÖ will "mit beiden" reden

Auf einen Anruf der "Wiener Zeitung" reagiert Karl Eggl weit weniger gesprächig als noch vor zwei Wochen beim Telefonat mit Gerhard Baumgartner. Er hätte erst am Abend Zeit, sagt er zunächst. Am selben Abend meint er dann jedoch, er könne gar nichts sagen, es ginge alles nur über die Pressestelle. Der Wiener Landesparteisekretär Toni Mahdalik lässt schließlich relativ knapp mitteilen, man werde "mit beiden", also Ripfl und Eggl, Gespräche führen, es sei aber nicht möglich, zu kontrollieren, "bei welcher Freundesgruppe oder welchem Verein man Mitglied ist". Der Wiener Landesparteiobmann und FPÖ-Bundeschef Strache und FPÖ-Ottakring Bezirksparteiobfrau Dagmar Belakowitsch-Jenewein würden darüber hinaus "jede Form des radikalen politischen Gedankengutes verurteilen".

"Jede Form" radikalen Gedankenguts, also. Muss nun Karl alias Attila Eggl tatsächlich mit Konsequenzen rechnen, oder bleibt es bei einem Lippenbekenntnis?