Wien. Der fünfte Tag im Prozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und 13 andere Angeklagte hat heute, Dienstag, mit dem Plädoyer des Anwalts von Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics begonnen. Anwalt Otto Dietrich vertritt den Fünftangeklagten Petrikovics, der derzeit eine Haftstrafe aus einem anderen Verfahren absitzt.
Dietrich sieht die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft als "unberechtigt". Zu Beginn seines Plädoyers verteidigte Dietrich die Befangenheitsanträge gegen Richterin Marion Hohenecker am ersten Tag des Prozesses, denn Verteidiger müssten jedes Mittel ergreifen um ihren Mandanten zu verteidigen.
Zehn Eröffnungsplädoyers stehen insgesamt noch an, Prozessbeobachter halten es durchaus für möglich dass neben Hochegger auch noch andere Angeklagte ihre Position im Prozess durch ein Geständnis verbessern wollen. Für die Verteidiger der drei Erstangeklagten Grasser, Meischberger und Plech blieben nun nur mehr zwei Strategien für den restlichen Prozessverlauf über: Mit massiven Angriffen auf Hochegger zu versuchen, dessen Glaubwürdigkeit zu erschüttern - oder dem Schritt des ehemaligen Lobbyisten zu folgen und ebenfalls ein (Teil-)Geständnis abzulegen.
Dass der Zug für Grasser und Andere schon Richtung Gefängnis abgefahren ist, wie zahlreiche Poster auf diversen Zeitungs-Onlineforen meinten, ist aber verfrüht. Noch hat Hochegger gar nicht ausgesagt, es gibt nur die Aussage seines Anwaltes - und es ist noch offen, welche Beweise Hochegger hat, dass Geld von Meischberger an Grasser geflossen ist, wie auch die Staatsanwaltschaft behauptet.
Diese Woche sind noch für Mittwoch und Donnerstag Verhandlungstage geplant, dann geht der Mega-Korruptionsprozess in die Weihnachtspause.