Wien/St. Pölten. Die nach einem "Falter"-Bericht in Kritik geratene Burschenschaft Germania hat sich am Dienstagabend von den in der Wochenzeitung zitierten Liedtexten distanziert. Man lehne "jede Diskriminierung von Religionen zutiefst ab sowie jegliche Art von Antisemitismus", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

"Die pennale Burschenschaft Germania distanziert sich von jeder Verherrlichung der Verbrechen der NS-Diktatur", ließ die Burschenschaft wissen. Das Liederbuch sei vor 21 Jahren gedruckt worden. Warum überhaupt "derart menschenverachtende Liedertexte abgedruckt wurden beziehungsweise nicht restlos entfernt wurden", soll bei einer Versammlung der Verbindung am Mittwoch geklärt werden, hieß es weiters.

Man wollte Liedbuch erneuern

Philip Wenninger, stellvertretender Obmann der Mittelschülerverbindung, erklärte gegenüber der APA, dass man seit Jahren das 1997 gedruckte Liederbuch erneuern wolle. Bisher habe es aber am Geld gefehlt, soll es doch ein ledergebundenes Buch werden. Wie die nun publik gewordenen Texte, in denen der Judenmord verherrlicht wird, in das Liederbuch kamen, sei nun zu klären. Die Germania zu Wiener Neustadt hat laut Wenninger rund 70 Mitglieder und wurde 1917 gegründet.

Udo Landbauer, Spitzenkandidat der niederösterreichischen FPÖ bei der Landtagswahl am Sonntag, hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass er seine Mitgliedschaft bei der Germania nach Bekanntwerden der Vorwürfe ruhend stellt. FPÖ-Landesparteiobmann Walter Rosenkranz stellte sich in einer Aussendung hinter Landbauer. Dieser habe sich stets klar von antisemitischem und rassistischem Gedankengut abgegrenzt. Das Ruhendstellen der Mitgliedschaft sei der richtige Schritt gewesen, so Rosenkranz.