In anderen Regionen waren die Grünen erfolgreicher. So wurde in Osttirol der Gletscherfluss Isel und weitere Regionen als Natura-2000-Gebiete nominiert. Eine Tatsache, die Felipe durchaus als Erfolg ihrer Regierungszeit betrachtet. "Es war ein Meilenstein, hier ein Umdenken einzuleiten", sagt die grüne Spitzenkandidatin.

FPÖ will wegen Isel-Schutz
vor VfGH ziehen

Für die Grünen sind die Erfolge ein zentrales Thema. Schließlich stellen sie im Wahlkampf das Umweltthema in den Mittelpunkt. Doch auch andere Parteien versuchen, das Thema für sich zu nutzen.

So präsentierte die FPÖ im Jänner ein Gutachten, das zum Schluss kommt, dass die Ausweisung der Schutzgebiete rechtswidrig erfolgte. Die Parteispitze rät Betroffenen zum Gang vor den Verfassungsgerichtshof. "Die Ausweisung an der Isel muss repariert werden", sagt FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger. "Es braucht eine vernünftige Abwägung der Interessen. Das Iseltal ist unter die Käseglocke gestellt worden, da ist die Interessenabwägung nicht gescheit gemacht worden", erklärt er.

Auch von der SPÖ kommt deutliche Kritik an den Natura-2000-Gebieten in Osttirol. "Die Vorgangsweise und Umsetzung war dilettantisch. Wir haben es früher geschafft einen Nationalpark gemeinsam mit den Gemeinden zu verordnen. Bei Natura 2000 ist über die Gemeinden drübergefahren worden. Da ist nicht nach sachlichen und fachlichen Kriterien, sondern politisch ausgewiesen worden", sagt SPÖ-Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik. Für sie ist das Thema Natura 2000 in Osttirol von besonderer Bedeutung. Blanik ist Lienzer Bürgermeisterin und auch SPÖ-Spitzenkandidatin im Bezirk Osttirol. Sie will das Natura-2000-Paket noch einmal aufschnüren. "Man soll sich die gesamte Ausweisung noch einmal anschauen. In Osttirol ist das Thema noch nicht gegessen. Beim Piz Val Gronda ist dagegen rein aus politischen Gründen nicht ausgewiesen worden. Wir sind absolut gegen politische Ausweisungen", meint Blanik.

Felipe sieht noch Chancen
für Piz Val Gronda

Die Grünen geben sich mit der Haltung von Landeshauptmann Platter, keine weiteren Gebiete ausweisen zu wollen, nicht zufrieden. "Ich habe eine andere Sichtweise auf diese Notwendigkeit und betrachte Natura 2000 als Auszeichnung und als wünschenswertes Prädikat", sagt Felipe. Auch will sie mit der EU-Kommission weitere Gespräche führen. "Ich bin generell ein Fan davon, dass man im Dialog bleibt und bin auch in diesem Fall
zum Dialog bereit", meint Felipe. Auch für das Gebiet am Piz Val Gronda sieht sie durch neue Verhandlungen neue Chancen. "Ich glaube, dass die EU-Kommission deutlich wird, wo sie eine Schutzwürdigkeit sieht. Mit klaren Ansagen kann man mit den Grundeigentümern auch besser verhandeln", erklärt die Tiroler Grünen-Chefin.

Die SPÖ ist ebenfalls nicht prinzipiell gegen neue Natura-2000-Gebiete, möchte aber das gesamte Paket noch einmal verhandeln. "Wir stehen klar für den Natur- und Artenschutz. Wenn, dann aber bitte wirklich in enger Abstimmung mit den Gemeinden und Bürgern vor Ort. Es darf nicht welche geben, die in den Hinterzimmern stärker argumentieren und außen vor gelassen werden, andere werden dagegen zwangsbeglückt", erklärt Blanik.

Die FPÖ ist dagegen grundsätzliche gegen weitere Ausweisungen für Natura-2000-Gebiete. "Prinzipiell ist es Sache der Tiroler, was geschützt gehört. Wir wissen das ganz genau. Dafür brauche ich nicht einen abgehobenen Apparat in Brüssel", meint Parteichef Abwerzger.

Fest steht somit schon vor der Wahl: Egal, wie das Ergebnis aussieht, auch die kommende Tiroler Landesregierung wird sich mit dem Spannungsfeld zwischen Naturschutz und wirtschaftlichen Interessen befassen müssen.