Wien. (sir) Das Sozialministerium wird nun doch die Anlaufstelle Undok weiter unterstützen. An die 2014 gegründete Stelle können sich jene Arbeitskräfte für eine arbeits- und sozialrechtliche Beratung wenden, die über keine Papiere und/oder Arbeitsbewilligung verfügen und deshalb auch nicht Mitglied von Gewerkschaft und Arbeiterkammer sind.
Das war auch der Grund, warum das Ministerium den Großteil der Kosten übernommen hatte - pro Jahr waren dies 130.000 Euro als Förderung. Ende Mai läuft die aktuelle Periode aus, weshalb ein Aus der Anlaufstelle als wahrscheinlich galt - die "Wiener Zeitung" berichtete. Vor vier Jahren hatte die FPÖ auch massiv gegen die Installierung von Undok gewettert, nun stellt sie mit Beate Hartinger-Klein die amtierende Sozialministerin.
Hartinger-Klein, die viele Jahre im Hauptverband der Sozialversicherungsträger gearbeitet hatte und deshalb mit dem Thema Schwarzarbeit bestens vertraut sein dürfte, hat knapp vor dem Auslaufen der Förderung nun doch eine Finanzierungszusage gegeben, und zwar gleich bis zum Jahr 2019.
Maßnahme gegen
Menschenhandel
Die Weiterführung des Projekts sei als Maßnahme im "Nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel 2018-2020" enthalten, hieß es in der Aussendung des Ministeriums, das auch die Beratungsstelle MEN VIA für von Menschenhandel betroffene Männer weiter fördern wird. "Es gilt hier geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Betroffenen einen niederschwelligen Zugang zu Beratungsleistungen zu ermöglichen. Häufig ist die Hemmschwelle für Betroffene zu hoch, um sich selbst Hilfe zu holen", sagt Hartinger-Klein. Laut dem Sozialministerium sind am stärksten Personen aus Osteuropa und der Türkei von Ausbeutung betroffen.
Bei den Klienten von Undok handelt es sich um Personen, die über keine Beschäftigungsbewilligung verfügen. Diese muss allerdings stets vom Arbeitgeber beantragt werden, weshalb sich immer wieder Menschen an Undok wenden, die im Glauben an eine aufrechte Bewilligung in Österreich gearbeitet haben. "Mit der Stärkung der Rechte illegal Beschäftigter wird gleichzeitig allen österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei der Durchsetzung fairer Arbeitsbedingungen geholfen", heißt es in der Aussendung des Ministeriums.