SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer sieht den "Beschäftigungseffekt" von 60.000 Jobs nur im Bausektor. 60.000? Natürlich: die Zulieferer, die "Umwegrentabilität", der "Kaufkraftstimulus". Das summiert sich. Aber 60.000? Im gesamten österreichischen Bausektor arbeiten 250.000. Wenn 1,5 Milliarden so einen enormen Effekt haben, müsste man dann bei 300.000 Arbeitslosen das Zehnfache in die Hand nehmen?

Zurück zu den Fakten: Im Jahr 2009 und 2010 - die Krise wütete - butterte die Regierung fast 12 Milliarden Euro in die Wirtschaft. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo sicherte das "41.500" Jobs, mit der Betonung auf sichern, nicht schaffen.

"Konjunkturpakete dienen von der Konzeption her dazu, bestehende Jobs zu erhalten. Warum mit neuen Jobs argumentiert wird, ist mir schleierhaft", sagt Marcus Scheiblecker vom Wifo.

Aber vielleicht meinte der Kanzler ja, dass 60.000 Jobs nicht neu geschaffen, sondern bloß gesichert werden. Bleibt die Frage, wie ein Paket über 1,5 Milliarden 60.000 Jobs sichern kann, wenn fast 12 Milliarden Euro bloß 41.500 sicherten.

Über die Herkunft der Zahl gibt das Bundeskanzleramt detailliert Auskunft: 800 Millionen Euro würden in den Bau fließen. Das löse zusätzlich private Investitionen von 700 Millionen Euro aus. Ergibt 1,5 Milliarden investierte Euro. Rechnet man kurzfristig 25 Jobs pro investierte Million und langfristig 37 (eine Zahl des Joanneum Graz) ergebe das bei 1,5 Milliarden 57.700 Jobs. 60.000 dürfte demnach eine großzügige Rundung sein.

Ulrich Schuh von EcoAustria sieht darin die klassische "Jubelstudie", die gemacht wird, wenn etwas neu gebaut wird, mit dem Zweck, das Gebaute zu bewerben. Klassisches Beispiel: Job-Effekte einer Europameisterschaft. Das liest sich dann so: Wird so und so viel in ein Fußballstadion investiert, hat das diesen und jenen Effekt auf die Volkswirtschaft. Der Effekt der Studie soll sein, dass die Leute dem Bau (und den Steuergeldern) zustimmen. So eine Rechnung unterstelle aber, dass Firmen und Private sonst nichts bauen oder investieren würden, und verschweige die Auslastung der Betriebe. Mit Methoden, wie sie international für die Bewertung von Konjunkturimpulsen Standard seien, kommt Schuh auf auch nicht schwache 18.000 Jobs.

Schuh: "Ginge es so leicht, würde man nur noch investieren. Die Realität ist weniger rosig."