Davos. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro? Oder doch ein Außenseiter wie Chinas Vizepräsident Wang Qishan? Nach der Absage von US-Präsident Donald Trump wird mit Spannung erwartet, wer beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF, 22. bis 25. Jänner) in diesem Jahr im Rampenlicht stehen wird.
Denn schließlich war es in erster Linie Trumps Besuch, der im Vorjahr die Tagung im Schweizer Alpenort Davos wieder ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit katapultiert hatte. Vielleicht wird ja auch die erst 16 Jahre alte schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg in Erinnerung bleiben. Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) plant seine Teilnahme am Forum.
Geburtstag ohne Geburtstagskind
"Das WEF ohne den US-Präsidenten ist wie eine Party ohne das Geburtstagskind - nur halb so lustig und halb so spannend", urteilt das Schweizer Boulevardblatt "Blick". WEF-Gründer Klaus Schwab gibt sich demonstrativ gelassen: "Wichtig ist doch, dass amerikanische Regierungsvertreter nach Davos kommen, dass eine hochrangige russische Regierungsdelegation kommt und dass China mit der Nummer zwei in Davos vertreten sein wird", sagte er jüngst dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Dennoch dürfte es Schwab wurmen, dass der Präsident nun nicht dabei sein wird. Vor allem in der Öffentlichkeitswirkung seien die Absagen Trumps und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein Verlust, sagt Hans-Paul Bürkner, Verwaltungsratschef der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG).
Rund 3.000 Teilnehmer
Angesichts der Fülle internationaler Konferenzen sind solche Gäste der Kategorie A, die aus der ohnehin illustren Liste mit mehr als 3.000 Teilnehmern noch herausragen, umso wichtiger für die globale Beachtung. Um sie kümmert sich Schwab, mittlerweile 80 Jahre alt, persönlich. Vor ihren Reden spricht der in Deutschland geborene Wirtschaftsprofessor auf der Bühne des größten Saals einige einführende Worte und sitzt dann als erster Zuhörer im Sessel neben dem Rednerpult.
Auch in diesem Jahr wird Schwab mehrere Spitzenpolitiker begrüßen können. Da ist etwa Bundeskanzlerin Merkel, die der WEF-Gründer sich als künftige Chefin der EU-Kommission wünscht. Und da ist Brasiliens rechtspopulistischer Präsident Bolsonaro, der seine erste größere Rede halten wird.