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Vorwahl-Auftakt in Iowa

Von WZ Online

Politik

Der kleine US-Bundesstaat macht den Auftakt beim parteiinternen Rennen
um die Präsidentschaftskandidatur. Spannend wird es bei den Demokraten.


Mit seinen drei Millionen Einwohnern steht Iowa nur selten im Fokus amerikanischer Politik. Alle vier Jahre, zu Beginn der Präsidentenvorwahlen, ändert sich das. Da rückt der kleine US-Bundesstaat im Mittleren Westen, der mit 145.743 Quadratkilometern fast die doppelte Fläche Österreich hat, plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses, und das weit über die Grenzen der USA hinaus.

Denn Demokraten und Republikaner halten in Iowa traditionell die ersten Vorwahlen in den Bundesstaaten ab. An diesem Montag ist es wieder so weit. Am Abend (19.00 Uhr Ortszeit/Dienstag 2.00 Uhr MEZ) wird auf den Parteiversammlungen, die über den ganzen Staat verteilt stattfinden, darüber abgestimmt, wer als bester Bewerber gilt.

Oft hat sich in der Vergangenheit im 29. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika gezeigt, wer am Ende als Kandidat seiner Partei das Rennen macht. Der Bundestaat ist zwar klein, die Signalwirkung aber groß.

Bei den Republikanern ist ausgemachte Sache, dass US-Präsident Donald Trump für sie in die Wahl im November zieht. Hochspannend ist der Kampf um die Kandidatur dagegen bei den Demokraten. Das Bewerberfeld ist groß. Insgesamt waren es 28 Anwärter, 17 sind bereits ausgestiegen, 11 sind noch übrig.

Überraschungen nicht ausgeschlossen

Auf nationaler Ebene liegt in Umfragen seit langem - in wechselnden Konstellationen - ein Führungstrio vorne: der moderate Ex-US-Vizepräsident Joe Biden sowie die beiden linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren. In Umfragen in Iowa lag Biden über lange Strecken auch auf Platz eins. Zuletzt zog aber Sanders an ihm vorbei und sicherte sich dort knapp die Favoritenrolle. Zwischenzeitlich hatte auch mal der 38 Jahre alte Ex-Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, die Umfragen in Iowa angeführt, was die Konkurrenz nervös machte. Es ist also ein spannendes Rennen - mit möglichen Überraschungen.

Das Prozedere bei diesen "Caucus"-Treffen ist kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. Ergebnisse werden erst am späten Abend oder in der Nacht erwartet - nach mitteleuropäischer Zeit also am Dienstag in der Früh.

Die demokratischen Präsidentschaftsbewerber absolvierten in Iowa bis zum Schluss Wahlkampfveranstaltungen im Akkord. Biden warnte bei seiner Abschlusskundgebung in Iowas Hauptstadt Des Moines am Sonntagabend vor weiteren vier Jahren Trump. Deswegen hätten die Wähler in Iowa eine größere Verantwortung als jemals zuvor, sagte er. Warren betonte, wer auch immer von den Demokraten nominiert werde: "Wir haben ein Ziel: Wir werden Donald Trump besiegen!"

Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire an. Am 3. März folgt die nächste große Wegmarke: der "Super Tuesday" mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt bis Juni hin. Im Sommer küren Demokraten und Republikaner dann auf großen Parteitagen ihren jeweiligen Präsidentschaftskandidaten. Die Kontrahenten haben dann noch mehrere Monate Zeit für den heißen Wahlkampf. Am 3. November steht schließlich die Präsidentschaftswahl an.