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TV-Debatte der US-Demokraten: Bloomberg steigt in den Ring

Von WZ Online

Politik

Neue Umfrage sieht Sanders mit mehr als 30 Prozent klar in Führung


Mit Spannung ist die erste Teilnahme des Multimilliardärs Michael Bloomberg an einer TV-Debatte der Präsidentschaftsbewerber der US-Demokraten erwartet worden. Der Medienmogul und frühere New Yorker Bürgermeister wird am Mittwochabend (Ortszeit) gemeinsam mit fünf weiteren Bewerbern in Las Vegas im US-Staat Nevada auf der Bühne stehen.

Den 78-Jährigen, der in Umfragen inzwischen auf den dritten oder sogar zweiten Platz vorgerückt ist, erwarten scharfe Attacken seiner Mitbewerber. Bloomberg war erst im November in das Bewerberrennen der Demokraten eingestiegen. Seitdem hat der Multimilliardär hunderte Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen in seinen Wahlkampf gesteckt. Weil er gänzlich auf Wahlspenden verzichtet, konnte er nicht an den bisherigen TV-Debatten der Demokraten teilnehmen: Eine Mindestzahl von Spendern war bisher neben Umfragewerten ein Kriterium für eine Teilnahme.

Bloomberg wird in Las Vegas gemeinsam mit dem linksgerichteten Senator Bernie Sanders, dem früheren Vizepräsidenten Joe Biden, dem früheren Bürgermeister Pete Buttigieg und den Senatorinnen Elizabeth Warren und Amy Klobuchar an der TV-Debatte teilnehmen.

Bloombergs Mitbewerber werfen dem Gründer der nach ihm benannten Finanznachrichtenagentur vor, sich die Präsidentschaft "erkaufen" zu wollen. Der Medienmogul, dessen Vermögen vom Magazin "Forbes" auf mehr als 64 Milliarden Dollar (59,17 Milliarden Euro) geschätzt wird, zählt zu den reichsten Menschen der Welt.

Seine Gegner dürften auch seine Bilanz als langjähriger New Yorker Bürgermeister attackieren. Bloomberg ist insbesondere wegen der früheren Polizeistrategie "Stop and Frisk" (Stoppen und durchsuchen) in die Kritik geraten, bei der vor allem Afroamerikaner und Hispanics ohne konkreten Anlass auf offener Straße kontrolliert wurden. Bloomberg hat sich inzwischen für das als diskriminierend kritisierte Vorgehen entschuldigt. Vorgeworfen werden ihm auch sexistische Kommentare in der Vergangenheit.

<zt> Der "bessere" Biden?"

Der Vertreter der politischen Mitte profitiert unter anderem von der Schwäche von Ex-Vizepräsident Biden, der ähnliche Wählergruppen anspricht. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Senders ABC News und der "Washington Post" liegt Bloomberg mit 14 Prozent auf dem dritten Platz, nur zwei Punkte hinter Biden.

Mit großem Abstand auf dem ersten Platz liegt Senator Sanders: Nach seinem sehr guten Abschneiden bei den ersten Vorwahlen in Iowa und New Hampshire kommt der selbsterklärte demokratische Sozialist landesweit auf 32 Prozent. Doch die demokratische Basis hat ihm schon 2016 die Gefolgschaft verweigert.

Die TV-Debatte in Las Vegas findet wenige Tage vor der Vorwahl in Nevada am Samstag statt. Bloomberg verfolgt in den Vorwahlen eine ungewöhnliche Strategie: Die ersten vier Abstimmungen im Februar lässt er aus. Stattdessen will er sich auf den "Super Tuesday" am 3. März konzentrieren, an dem 14 Staaten gleichzeitig Vorwahlen abhalten. (apa, afp)