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US-Kriegsschiff passiert Straße von Taiwan

Von WZ Online

Politik

Peking betrachtet die Durchfahrt ausländischer Schiffe als Angriff auf die Souveränität.


Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Washington und Peking im Zuge der Corona-Krise hat ein US-Kriegsschiff die Straße von Taiwan durchquert. Die US-Pazifikflotte teilte am Donnerstag im Online-Dienst Twitter mit, der Lenkwaffenzerstörer "USS McCampbell" habe am Vortag die Meerenge passiert.

Das taiwanische Verteidigungsministerium erklärte, das Schiff habe die Straße von Taiwan während einer "Routinemission" durchfahren. Peking dürfte den Vorfall als Provokation empfinden. Die Spannungen zwischen China und den USA haben sich im Zuge der Corona-Krise verschärft, beide Staaten streiten über die Herkunft des neuartigen Coronavirus.

Verschwörungstheorien und China-Virus

US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Erreger wiederholt als "China-Virus" oder "chinesisches Virus". Gleichzeitig verbreiten chinesische Behördenvertreter "Verschwörungstheorien", wonach die Pandemie in Wahrheit nicht in der zentralchinesischen Provinz Hubei ihren Ausgang genommen habe - sondern in den Vereinigten Staaten.

Die Straße von Taiwan, eine schmale Meerenge, trennt das seit 1949 von der Volksrepublik China abgespaltene, heute demokratisch regierte Taiwan vom chinesischen Festland. Peking betrachtet die Durchfahrt der Straße durch ausländische Schiffe als Angriff auf seine Souveränität. Die USA und viele andere Staaten hingegen sehen die Meerenge als internationales Gewässer an. Washington schickt als Demonstration des internationalen Anspruchs auf die Meerenge regelmäßig Kriegsschiffe in die Straße von Taiwan.

Langer Konflikt

Der Konflikt um den Status Taiwans geht auf den Bürgerkrieg in China zurück, als die Truppen der nationalchinesischen Partei (Kuomintang) unter Chiang Kai-shek nach ihrer Niederlage gegen die Kommunisten Mao Zedongs nach Taiwan geflüchtet waren. Seit Gründung der Volksrepublik 1949 betrachtet Peking die Insel als eigenen Landesteil. In einem im Juli vorgelegten Weißbuch wiederholte Peking Drohungen, die Inselrepublik gegebenenfalls auch mit militärischer Gewalt zurückzuerobern. Seit dem Amtsantritt der Peking-kritischen taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen 2016 hat Peking seine militärischen Machtdemonstrationen rund um die Insel verstärkt. (apa, afp)