Jerusalem. Nach dem positiven Coronavirus-Test einer Mitarbeiterin hat sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in häusliche Isolation begeben Mit Netanjahu mussten auch mehrere weitere Mitarbeiter in Quarantäne.
Netanjahu ist nach dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau, der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem britischen Premierminister Boris Johnson der vierte Regierungschef, der sich wegen des Coronavirus isolieren muss. Positiv auf das Virus getestet wurde bisher nur Johnson, Trudeau und Merkel sind wegen Erkrankungen in ihrem Umfeld vorsorglich in Quarantäne.
Wie es aus Netanjahus Umfeld hieß, soll der Premier am Dienstag getestet werden. Bis dahin sollen der Regierungschef und sein enger Mitarbeiterstab auf jeden Fall in Quarantäne bleiben. Ein Ende der Maßnahmen würden dann das Gesundheitsministerium und Netanjahus Leibarzt festlegen. Netanjahus Büro hatte zunächst mitgeteilt, nach einer ersten Einschätzung bestünde keine Notwendigkeit für eine Quarantäne. Der 70-jährige Regierungschef sei mit der Betroffenen nicht in engem Kontakt gewesen und habe sie nicht persönlich getroffen. Zusätzlich sehe es nach den ersten Erkenntnissen danach aus, dass die beiden in den vergangenen zwei Wochen nie zusammen in einem Raum gewesen seien.
Die Quarantäne kommt zu einem heiklen politischen Zeitpunkt, ist Netanjahu doch derzeit inmitten von Verhandlungen über die Bildung einer großen Koalition mit seinem Rivalen Benny Gantz. Eine Einigung mit dem Ex-Armeechef, dessen Blau-Weiß-Bündnis im Zuge der Koalitionsverhandlungen zerbrochen ist, stand Medienberichten zufolge am Wochenende kurz bevor.
Netanjahu versucht in der Corona-Krise mit seinem Image als Krisenmanager zu punkten. So zählte Israel zu den ersten Ländern weltweit, das umfassende Einreiseverbote unter anderem auch für Österreich verhängte. Mittlerweile gelten im Land auch strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen sollen zu Hause bleiben, nur in Ausnahmefällen ist der Ausgang erlaubt.