Das Europaparlament hat Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyi aus der Gemeinschaft des renommierten Sacharow-Preises für geistige Freiheit ausgeschlossen. Suu Kyi könne damit offiziell nicht mehr an Aktivitäten der Preisträger des EU-Menschenrechtspreises teilnehmen, teilte das Europaparlament am Donnerstag nach einer Entscheidung des Parlamentspräsidenten und der Fraktionsvorsitzenden mit.

Der Ausschluss sei eine Reaktion darauf, dass Suu Kyi weiterhin Verbrechen an der muslimischen Minderheit der Rohingya in Myanmar akzeptiere und es versäumt habe, in diesem Zusammenhang zu handeln, hieß es in der Erklärung. Die Rohingya sind in Myanmar massiver Verfolgung ausgesetzt, geschätzt 700.000 Angehörige der Minderheit sind in das Nachbarland Bangladesch geflohen. 

Der Sacharow-Menschenrechtspreis wurde Suu Kyi damit aber nicht entzogen. Aus den Rängen der EU-Parlamentarier gibt es bereits seit mehreren Jahren immer wieder die Forderung, Suu Kyi die Auszeichnung komplett abzuerkennen. Die 75-Jährige erhielt den Sacharow-Preis 1990 als sie noch Oppositionsführerin unter Arrest war. 1991 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Der Sacharow-Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr wurde der inhaftierte chinesisch-uigurischen Wirtschaftswissenschaftlers Ilham Tohti geehrt. (apa, dpa)