Ugandas beliebter Popstar und Oppositionspolitiker Bobi Wine ist während des Wahlkampfes zur Präsidentenwahl festgenommen worden. Der Künstler mit dem bürgerlichen Namen Robert Kyagulanyi sei am Mittwoch in Luuka im Südosten des Landes verhaftet worden; sein Aufenthaltsort sei derzeit nicht bekannt, berichtete sein Bruder Fred Nyanzi.

Der Musiker und Parlamentsabgeordnete Wine will bei der Wahl im Februar 2021 Langzeit-Präsident Yoweri Museveni herausfordern - und zahlt dafür einen hohen Preis. Zuletzt war der 38-Jährige Anfang November ebenfalls während einer Wahlveranstaltung vorübergehend in Haft gesetzt worden worden - kurz nachdem seine Kandidatur genehmigt worden war. Auch 50 seiner Anhänger wurden abgeführt.

Gegen Teilnehmer von Wines Wahlkampfveranstaltungen gehen die Sicherheitskräfte immer wieder brutal vor. Auch am Mittwoch hatte Wines Partei, die National Unity Platform (NUP) kurz vor dessen Festnahme getwittert, das  die Teilnehmer "von der Polizei und dem Militär in Luuka angegriffen" würden. Diese setze dabei "scharfe Munition und Tränengas".

Große Anhängerschaft unter der Jugend

Bobi Wine gilt als prominenter Kritiker Musevenis und spricht die Frustrationen vieler junger Ugander an. Der seit 1986 amtierende Museveni galt zwar lange als Hoffnungsträger in dem ostafrikanischen Land, die junge Generation kritisiert heute aber die Korruption und ineffektive Regierungsführung und fordert Veränderungen.

Eigentlich hätte Museveni nach seiner laufenden fünften Amtszeit nicht wieder kandidieren dürfen. Doch das Parlament hatte 2017 - trotz scharfer Kritik von Oppositionellen - mit einer Verfassungsänderung die Altersbegrenzung von 75 Jahren für Staatschefs abgeschafft. Damit könnte er bis 2030 an der Macht bleiben. (APA/dpa)