Der neue iranische Präsident Ebrahim Raisi stellt bereits zu Beginn seiner Amtszeit klar: Ohne eine Aufhebung der "tyrannischen" US-Sanktionen wird es keine Atomverhandlungen geben. Auf Twitter schrieb der ehemalige Justizchef: "Wir werden jede diplomatische Initiative, die zur Aufhebung der Sanktionen führen sollte, begrüßen und unterstützen."

Bei seiner Vereidigung am Donnerstag erklärte der frühere Staatsanwalt, dass der Iran an einem Ende des Atomstreits Interesse habe. Er würde bei der Beilegung des Konflikts aber einer rationalen Diplomatie folgen und im Sinne nationaler Interessen und ohne jeglichen Druck aus dem Ausland handeln. 

Wien ist seit April Gastgeber der Verhandlungen über eine Rettung des Wiener Atomabkommens von 2015. Gemeinsames Interesse der Vertragsstaaten - China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland - sei die Rückkehr der Vereinigten Staaten zu dem Deal; dazu gehöre auch die Aufhebung von Sanktionen gegen Staat im Mittleren Osten. Die Präsidentenwahl und der Regierungswechsel im Iran führten zu einem Stopp der Verhandlungen, diese sollen jetzt aber weitergeführt werden. 

USA verhängte Wirtschaftssanktionen

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump entschied sich im Mai 2018 dazu, den Atompakt zu verlassen und harte Wirtschaftssanktionen gegen die Republik am Persischen Golf einzuführen. Als Reaktion darauf erweiterte die Regierung in Teheran die nuklearen Aktivitäten, entgegen der Vereinbarungen, schrittweise aus und schränkte internationale Atominspektionen ein.

Zuletzt begann das Land sogar mit der Herstellung von Uran, das knapp unter dem Reinheitsgrad von Atomwaffen-tauglichem Material liegt. (apa/dpa)