Nach dem Putsch im Sudan hat die Demokratie-Bewegung ihren Druck auf die neuen Militärmachthaber durch landesweite Proteste verstärkt. Aus der Hauptstadt Khartum, aber auch der Schwesterstadt Omdurman gab es am Samstag Berichte über Demonstranten, die unbeeindruckt von einer hohen Militärpräsenz lautstark gegen die neuen Militärmachthaber protestierten. Ärzte berichteten danach, dass zwei Todesopfer zu beklagen seien.
Auf Live-Bildern des Nachrichtensenders Al-Jazeera waren Menschenmassen zu sehen, die friedlich durch die Straßen der Hauptstadt marschierten. TV-Sender wie Asharq News und Al Arabiya berichteten ebenfalls über eine starke Beteiligung. Viele Brücken und Verkehrskreuzungen seien abgeriegelt.
In einer per Facebook verbreiteten Erklärung des mittlerweile abgesetzten Informationsministeriums wurde das Militär verdächtigt, Zwischenfälle in diversen Landesteilen provozieren zu wollen, um sie als Vorwand für den Einsatz von Gewalt zu nutzen.
Nach dem Putsch in dem nordostafrikanischen Land mit seinen rund 44 Millionen Einwohnern am Montag war ein Nationaler Tag des Widerstands für diesen Samstag aufgerufen worden. Auch in mehreren europäischen Hauptstädten sind Solidaritätskundgebungen geplant. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Proteste Tausender Demonstranten. Angesichts unterbrochener Internet- und Telefonverbindungen hatten sich viele Sudanesen über Nachbarschaftskomitees, Flugblätter oder Graffiti zu organisieren versucht. Viele Berufsverbände befinden sich im Generalstreik.
Der neue Militärmachthaber im Sudan, General Abdel Fattah al-Burhan, stand bisher gemeinsam mit dem entmachteten Regierungschef Abdullah Hamduk an der Spitze einer Übergangsregierung und hatte die Auflösung dieses Gremiums verkündet. Zudem verhängte er einen Ausnahmezustand. (apa/dpa)