Wegen eines mutmaßlichen versuchten Auftragsmordes an einer US-Bürgerin hat die Staatsanwaltschaft in New York Anklage gegen drei Männer mit Verbindung zum Iran erhoben. Die Verdächtigen gehören laut US-Justizministerium einer in Osteuropa angesiedelten Bande an. Offensichtlich hatten sie es auf eine Journalistin und Aktivistin mit iranischen Wurzeln aus dem Stadtteil Brooklyn abgesehen.
Das US-Justizministerium nannte die Betroffene nicht namentlich. Medienberichten zufolge handelt es sich um die Autorin und Aktivistin Masih Alinejad. Diese schrieb über ihren verifizierten Twitter-Account: "Ich habe gerade von 12 FBI-Beamten erfahren, dass die drei Männer, die vom iranischen Regime angeheuert wurden, um mich auf US-Boden zu töten, angeklagt wurden. Die Islamischen Revolutionsgarden führen diese Terroroperationen seit vier Jahrzehnten durch." In Anspielung auf die Terrormiliz Islamischer Staat fügte sie hinzu: "Die Islamische Republik ist ISIS mit Öl."
Mashih Alinejad hatte erst kürzlich der "Wiener Zeitung" ein Interview gegeben, in dem sie über die Brutalität der Mullahs und ihren Unterdürckungsappart sprach. Irans Machthaber "haben Angst vor den eigenen Frauen. Für sie sind wir der größte Feind.", sagte sie in dem Gespräch.
Der Anklageschrift zufolge soll einer der Männer, der im Norden New Yorks wohnte, ein Sturmgewehr vom Typ AK-47 gekauft haben, mit dem er die Frau töten wollte. Seine Festnahme im Juli vereitelte wohl die Tat.
Die zwei weiteren Verdächtigen seien ebenfalls festgenommen worden - der iranische Anführer der Gruppe befinde sich in US-Gewahrsam, beim anderen hätten die Vereinigten Staaten die Auslieferung aus Tschechien erbeten, hieß es. Der Anführer solle noch am Freitag einer Haftrichterin vorgeführt werden. Justizminister Merrick Garland sagte, das Opfer habe Menschenrechtsverletzungen der iranischen Regierung öffentlich gemacht. Teheran habe sie deshalb im Visier. "Das Justizministerium wird Versuche eines autoritären Regimes nicht tolerieren, diesen Schutz und die Rechtsstaatlichkeit, auf denen unsere Demokratie beruht, zu untergraben."
Es ist nicht das erste Mal, dass der Iran nach Darstellung der USA die Journalistin ins Visier genommen haben soll. Bereits im Sommer 2021 hatte die Staatsanwaltschaft in New York vier Mitarbeiter oder Informanten des iranischen Geheimdienstes wegen einer geplanten Entführung der Menschenrechtsaktivistin angeklagt. Demnach wollten sie diese damals in den Iran verschleppen. Zu einem Prozess in Abwesenheit der Beschuldigten kam es bisher nicht. Teheran hatte die Anschuldigungen als "grundlos und lächerlich" bezeichnet.