Washington. "Es gibt eine Riesenanerkennung, für das, was wir leisten." Eine zufriedene Bilanz zog Außenminister Alexander Schallenberg in Washington nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken. Die USA wüssten die humanitäre Hilfe, die Österreich für die von Russland angegriffene Ukraine leiste, zu schätzen, resümierte Schallenberg und zitierte Blinken: "Ihr seid neutral, ohne neutral zu sein."
Österreich sei zwar militärisch neutral, hielt Schallenberg diesbezüglich neuerlich fest, leiste aber in Bezug auf seine Wirtschaftsleistung die stärkste humanitäre Hilfe überhaupt. Das werde auch von den USA erkannt und gewürdigt, meinte er nach dem rund einstündigen Gespräch. Der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar des Vorjahrs habe die Augen geöffnet, so Schallenberg. 500 Kilometer von Österreich entfernt gebe es wieder Krieg. "Es gibt eine neue Tonalität in der transatlantischen Partnerschaft." Es sei auch normal, dass alle weiteren Schritte gut überlegt werden müssten.
Blinken erklärte, die USA wüssten um die Hilfe, die Österreich der Ukraine zukommen lasse. Zudem würdigte er die Rolle Österreichs am Westbalkan und als internationaler Vermittler, etwa als Gastgeberland der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa).
Die Kämpfe in der Ukraine werden sich weit in das Jahr 2023 hineinziehen, glaubt Schallenberg. Dass sich der Krieg auch auf den Westen ausbreiten werde, sei damit aber nicht gesagt: "Die Nato und die USA sind darauf bedacht, sich nicht hineinziehen zu lassen." Es sei aber legitim, einem Land, dessen Souveränität angegriffen wurde, bei der Verteidigung zu helfen.