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U-Boot-Deal mit Australien erzürnt China und Russland

Politik

USA, Großbritannien und Australien wollen gemeinsam neuen Typ von atomar betriebenen Unterwasserschiffen entwickeln.


San Diego/Peking/Moskau. Kaum war der Plan enthüllt, hagelte es schon Kritik. Das Vorhaben zur Lieferung nuklear betriebener U-Boote an Australien war zwar schon früher nicht geheim, doch in der Nacht auf Dienstag wurden weitere Details und ein konkreterer Zeitplan bekannt. Prompt kamen verärgerte Kommentare aus Peking, Die Verhandlungspartner USA, Australien und Großbritannien, die sich zu dem Sicherheitsbündnis zusammengeschlossen haben, hätten einen "falschen und gefährlichen Weg" beschritten, um "ihre eigenen geopolitischen Interessen" durchzusetzen, befand Außenamtssprecher Wang Wenbin. Der Kreml wiederum warf die Frage nach atomarer Bedrohung auf.

Dabei geht es nicht um Atomwaffen. Diese werden die Schiffe "nie haben", die bloß nuklear betrieben würden, betonte US-Präsident Joe Biden. In San Diego hatte er die Ministerpräsidenten Australiens und Großbritanniens, Anthony Albanese und Rishi Sunak, empfangen. Die drei Staaten hatten vor rund eineinhalb Jahren das Aukus genannte Bündnis gegründet.

Erklärtes Ziel der Allianz ist es, die Sicherheit und militärische Abschreckung im Indopazifik zu erhöhen - nicht zuletzt vor dem Hintergrund des wachsenden Einflusses Chinas. Eine Atom-U-Bootflotte in Australien soll dazu beitragen. Das Abkommen zwischen Washington, Canberra und London sieht nun vor, dass Australien Anfang der 2030er Jahre drei nuklear getriebene U-Boote der Virginia-Klasse von den USA kaufen soll. Für zwei weitere Schiffe dieses Typs gelte eine Kaufoption.

245 Milliarden Dollar Kosten

Außerdem sollen amerikanische und britische U-Boote in Westaustralien stationiert werden, um dort die australischen Besatzungen auszubilden. Die USA wollen demnach die Einsätze ab 2027 mit einem U-Boot beginnen und innerhalb weniger Jahre auf vier US-U-Boote sowie ein britisches Schiff aufstocken.

Dabei soll es aber nicht bleiben. Die drei Länder wollen zusammen einen neuen U-Boot-Typ der Klasse SSN-Aukus entwickeln. Geplant ist ein britischer Entwurf mit Spitzentechnologien aus den USA. Gebaut werden sollen die Schiffe in Großbritannien und Australien. Das erste australische SSN-Aukus soll 2042 ausgeliefert werden. Alle drei Jahre soll dann ein weiteres vom Stapel laufen, bis die Flotte acht Boote umfasst. Bis 2055 werde das Projekt bis zu 245 Milliarden Dollar (gut 228 Milliarden Euro) kosten, erklärte ein Vertreter des australischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters.

Treffen mit Xi Jinping?

Auch wenn das Trio betont, das Vorhaben richte sich nicht gegen andere Länder, sehen Sicherheitsexperten das Bündnis vor allem als Versuch an, dem zunehmenden Machtstreben Chinas im Indopazifik etwas entgegenzusetzen. Auch deswegen wohl wurde Biden von Journalisten gefragt, ob er vorhabe, persönlich mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zu sprechen. "Ja", antwortete der US-Präsident, ohne weitere Details zu nennen. Vorwürfe, Aukus befeure atomares Wettrüsten, wies das Ländertrio mehrmals zurück. Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO betonte aber bereits, dass die Staaten sich an bestehende Verträge zu halten haben.(reu/czar)