Nach erneuter Kritik am Todesurteil gegen einen Deutsch-Iraner hat Teheran der deutschen Regierung Emotionalität vorgeworfen. "Die Islamische Republik Iran wird niemanden um Erlaubnis fragen, um gegen Terrorismus vorzugehen und Gerechtigkeit gegen Terroristen durchzusetzen", sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani am Donnerstag laut einer Mitteilung seines Ministeriums. Die Kritik bezeichnete er weiter als "klares Zeichen der Terror-Unterstützung".

Stattdessen erwarte der Iran gegenseitigen Respekt und die "Vermeidung von Emotionalität". Der Oberste Gerichtshof im Iran hatte am Mittwoch das umstrittene Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd bestätigt. Damit steht einer Vollstreckung des Urteils formal nichts mehr im Weg.

Vorwurf: Terroranschlag

Ein Revolutionsgericht hatte den 68-Jährigen im Februar unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Familienangehörige und Menschenrechtsaktivistinnen und Menschenrechtsaktivisten bezeichneten die Vorwürfe als haltlos und kritisierten das Verfahren als grob unfair. Deutschland fordert, das Urteil unverzüglich rückgängig zu machen.

"Wir fordern Iran auf, dieses willkürliche Urteil unverzüglich rückgängig zu machen", schrieb Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf Twitter. Die Bestätigung des Todesurteils gegen Sharmahd sei inakzeptabel. "Jamshid Sharmahd hatte zu keinem Zeitpunkt den Ansatz eines fairen Prozesses", so Baerbock. Man setze sich mit allen Kräften für Sharmahd und gegen die Vollstreckung des Urteils ein. (apa, dpa)