Im Iran sind laut Vereinten Nationen in diesem Jahr bereits mindestens 209 Menschen hingerichtet worden. Darüber zeigte sich der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag entsetzt. Der Iran gehöre damit zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen weltweit. Die genaue Zahl liege wahrscheinlich höher, könne aber wegen mangelnder Transparenz der Behörden nicht ermittelt werden. Erst am Samstag war ein gebürtiger Iraner mit schwedischem Pass hingerichtet worden.

Unter den Opfern seien vor allem Personen, die wegen Drogendelikten verurteilt worden waren, und unverhältnismäßig viele Angehörige von Minderheiten. Im vergangenen Jahr wurden nach UN-Informationen mindestens 580 Menschen hingerichtet.

"Das ist ein abscheulicher Rekord, vor allem wenn man bedenkt, dass es einen wachsenden Konsens für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe gibt", sagte Türk. Er rief die iranischen Behörden dazu auf, Hinrichtungen auszusetzen und auf die Abschaffung der Todesstrafe hinzuarbeiten.

Demonstrationen halten an

Seit dem Tod der wegen Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht festgenommenen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam im September fordern im Iran zahlreiche Menschen - und vor allem viele Frauen - mehr Rechte ein. Immer mehr Frauen gingen in den vergangenen Monaten ohne Kopftuch in die Öffentlichkeit, es gab zahlreiche Demonstrationen. Die Sicherheitskräfte gehen brutal gegen die Proteste vor. (apa, afp)