Im Thailand hat am Sonntagvormittag (Ortszeit) die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. 52 Millionen Wahlberechtigte sind zu den Urnen gerufen. Bei Umfragen lag seit Monaten die Opposition vorne - vor allem die Pheu Thai mit der Spitzenkandidatin Paetongtarn Shinawatra. Die 36-Jährige ist Erbin einer reichen Politiker-Dynastie. Zuletzt hatte die bei Jungen beliebte progressive Move-Forward-Partei mit Spitzenkandidat Pita Limjaroenrat (42) stark aufgeholt.
Hoffnungen auf eine Bestätigung im Amt macht sich auch der Ministerpräsident und einstige Putsch-General Prayuth Chan-o-cha. Dank der nach dem Militärputsch von 2014 eingesetzten neuen Verfassung hat er deutliche Vorteile. Die Wahllokale sind von 8.00 bis 17.00 Uhr (3.00 bis 12.00 Uhr MESZ) geöffnet. Inoffizielle Ergebnisse könnten bereits am späten Abend (Ortszeit) bekannt werden. Bis ein offizielles Ergebnis vorliegt, wird es Beobachtern zufolge aber Tage dauern.
Seit Wochen wird in Thailand über mögliche Koalitionen spekuliert. Um Regierungschef zu werden, muss ein Kandidat die Mehrheit der 750 Sitze auf sich vereinen, also 376 Stimmen. Gemeinsam mit den 500 gewählten Abgeordneten entscheiden 250 ungewählte Senatoren darüber, wer Regierungschef wird. Diese wurden 2018 vom Militär ernannt und gelten als loyal gegenüber Prayuth. Damit würde dem Regierungslager schon ein Rückhalt von knapp einem Drittel der neuen Abgeordneten reichen, um weiter die Mehrheit im Parlament zu haben. (apa)