Neu Dehli/Teheran/Wien. (leg/apa) Die Nachricht gibt der boomenden indischen Volkswirtschaft neuen Schub: Geologen haben im Staat Andhra Pradesh im Südosten des Landes möglicherweise die weltweit größten Vorkommen an Uranerz entdeckt. In der Abbauregion in Tummalapalle sollen bis zu 150.000 Tonnen Uran lagern, sagte der Chef der Indischen Atombehörde, Srikumar Banerjee. Die Vorkommen des für die Atomindustrie wichtigen seltenen Erzes würden das Dreifache der Menge betragen, die in früheren Studien angenommen wurde, sagte der Atomchef. Die über 35 Kilometer verteilten Vorkommen wären damit die weltweit ergiebigste Uran-Lagerstätte.
Selbst die neuen Funde reichten jedoch nicht aus, um Indiens Bedarf vollständig abzudecken. „Es bleibt immer noch eine signifikante Lücke. Wir werden weiterhin Uran importieren müssen,” meinte Banerjee, der auch zugab, dass es sich um eher minderwertiges Uran handelt. Indien betreibt derzeit 20 Atomkraftwerke mit einer Kapazität von 4780 Megawatt. Sieben weitere befinden sich in Bau - darunter auch ein AKW, das nach Fertigstellung das leistungsstärkste Atomkraftwerk der Welt sein wird. Es befindet sich in einem Erdbebengebiet. Die stark wachsende südasiatische Wirtschaftsmacht, die neben den Vorkommen in Tummalapalle über mehr als 175.000 Tonnen an Uranvorräten verfügt, plant eine Vervierfachung der Atomstrom-Kapazitäten auf 20.000 Megawatt bis zum Jahr 2020.
Iran drückt aufs Tempo
Der Iran drückt indessen bei seinem Atomprogramm weiter aufs Tempo: Nach eigenen Angaben hat Teheran neue und technisch modernere Zentrifugen zur Uran-Anreicherung installiert. „Mit dem Aufbau der neuen Zentrifugen machen wir in schnellerem Tempo und mit besserer Qualität Fortschritte”, sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Experten nehmen an, dass die neuen Zentrifugen der dritten Generation das für Atombrennstäbe benötigte Isotop Uran-235 bis zu sechsmal effizienter aus dem Gas Uranhexafluorid filtern können als die bisherigen. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms heimlich Nuklearwaffen produzieren zu wollen. Außenminister Ali Akbar Salehi hatte vergangene Woche Zugeständnisse beim Atomprogramm in Aussicht gestellt, eine wirkliche Annäherung wird aber nicht erwartet.