Südkoreanische Soldaten trainieren für den Ernstfall. - © Apaweb / EPA
Südkoreanische Soldaten trainieren für den Ernstfall. - © Apaweb / EPA
Seoul. Neue Spannungen an der innerkoreanischen Seegrenze: Südkoreas Militär hat nach eigenen Angaben im Gelben Meer zweimal mit Warnschüssen auf kurzes Artilleriefeuer aus dem kommunistischen Nordkorea reagiert. Der Generalstab in Seoul teilte mit, dass Nordkorea am Mittwochabend erneut ein Salve Richtung Seegrenze abgefeuert habe. Der Generalstab schloss nicht aus, dass die Schüsse aus Nordkorea in Richtung der Seegrenze im Zuge von Schießübungen abgefeuert wurden.

  Südkoreanische Medien berichteten zudem, Nordkorea plane möglicherweise einen Mordanschlag auf Südkoreas Verteidigungsminister Kim Kwan-jin. Seoul habe Informationen über Anschlagspläne auf Minister Kim erhalten, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungsbeamte. Das Militär und der Geheimdienst seien dabei herauszufinden, ob nordkoreanische Agenten in Südkorea oder ausländische Attentäter im Auftrag Pjöngjangs den Mordplan ausführen sollen. Nordkoreas Staatsmedien hatten Kim, der eine harte Linie gegenüber Pjöngjang vertritt, wiederholt als "Verräter" und "Kriegstreiber" beschimpft.

  Der südkoreanische Rot-Kreuz-Verband übermittelte unterdessen eine Liste mit Lebensmitteln nach Nordkorea, die Südkorea als Hilfe anbietet. Im Norden hatten zuletzt Taifune und heftige Regenfälle schwere Schäden angerichtet. Das Rote Kreuz hatte in der vergangenen Woche die Lieferung von Hilfsgütern im Wert von fünf Milliarden Won (etwa 3,2 Millionen Euro) angeboten.

Umstrittener Grenzverlauf

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sind seit langem äußerst angespannt. Seoul wirft Pjöngjang vor, im März 2010 nahe der Seegrenze ein südkoreanisches Kriegsschiff torpediert zu haben. Pjöngjang streitet jede Verwicklung in den Vorfall mit 46 Toten ab. Die Spannungen verschärften sich weiter, als der Norden Ende November die Insel Yeonpyeong beschoss. Dabei gab es vier Tote. In jüngster Zeit ließen die Spannungen leicht nach.

Nordkorea hatte die Insel im vergangenen November unter Beschuss genommen. Dabei waren vier Menschen getötet worden. Die Führung in Pjöngjang hatte das Vorgehen damit begründet, dass der Süden vorher Artillerie-Geschosse in seine Gewässer abgefeuert habe. Der Grenzverlauf in dem Gebiet ist umstritten.