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Japans Premier weicht der Kritik

Von Ines Scholz

Politik

Ex-Minister Maehara Favorit nach Rücktritt von Naoto Kan.


Tokio. (is) Das Rennen um die Nachfolge von Naoto Kan ist eröffnet. Als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des künftigen Parteichefs und Premierministers gilt in Japan Ex-Außenminister Seiji Maehara, Chancen werden auch Finanzminister Yoshihiko Nado nachgesagt. Am Montag wird der Nachfolger des am Freitag zurückgetretenen japanischen Premiers gewählt; hinter den Kulissen wird bereits heftig um Unterstützungsstimmen und Regierungsämter geschachert.

Als Zünglein an der Waage fungiert die stimmenstärkste Gruppe um Ichiro Ozawa. Ihm hat Maehara, der einer Parteispendenaffäre als Minister zurücktreten musste, im Tausch für dessen Unterstützung im Parlament den Posten des Generalsekretärs versprochen, berichtete die Zeitung "Asahi".

Für Regierungschef Kan endete schon nach 15 Monaten eine turbulente Amtszeit. In sie fiel der verheerende Tsunami samt dem Atom-GAU in Fukushima - aber auch das chaotische Krisenmanagement, das der Katastrophe folgte. In Kans Demokratischer Partei (DPJ) wurden Rücktrittsforderungen laut, angeführt hatte die Revolte sein interner Rivale Ozawa, ein mächtiger Parteibonze, der bei der Vergabe einflussreicher Regierungsposten unter Kan leer ausging.

Am Freitag trug der demontierte Linkspolitiker der Kritik Rechnung. "Ich glaube, ich habe mein Bestes gegeben und unter schweren Bedingungen getan, was ich tun musste", verabschiedete sich Kan im Parlament. Zuvor hatte dieses die Finanzierung des Sonderbudgets über Staatsanleihen und die Förderung erneuerbarer Energien durchgewunken. Kan hatte dies zur Bedingung für seinen Rücktritt gemacht.