Damaskus. Syriens Regime lässt nicht ab von seinem Konfrontationskurs. Und das nicht nur gegen die Opposition im eigenen Land, sondern auch gegen die Arabische Liga. Das Regime hat das zweite und letzte Ultimatum der Liga verstreichen lassen, Beobachter in seinem Land zuzulassen. Das Ultimatum lief bis Freitagmittag, die Liga gab danach aber Damaskus laut Diplomaten noch einmal bis Freitagmitternacht Zeit, um doch noch einzulenken. Gleichzeitig bekräftigte die Liga ihre Sanktionsdrohung.

Die arabischen Staaten fordern von Syriens Präsidenten Bashar al-Assad, dass er 500 internationale Beobachter den versprochenen Abzug der Armee aus den Städten überwachen und die Menschenrechtslage in Syrien überprüfen lässt.

Sollte Assad nicht nachgeben, drohen ihm schmerzhafte Maßnahmen: Die Liga diskutiert unter anderem ein Stopp der Flüge nach Syrien, eine Einstellung der Zusammenarbeit mit der Zentralbank, das Einfrieren von syrischen Bankkonten und die Unterbindung von Finanzgeschäften. Derartige Sanktionen könnten vor allem die syrische Geschäftswelt hart treffen, die sich dann zusehends von Assad abwenden könnte. Syriens Wirtschaft ist durch den monatelangen Aufstand ohnehin schon geschwächt, zudem ächzt sie unter Sanktionen der USA und der EU, die etwa kein syrisches Erdöl mehr importiert.

Trotz aller internationalen Empörung geht Syriens Regime weiter brutal gegen seine Gegner vor. Die Sicherheitskräfte schrecken offenbar nicht einmal vor der Folter von Kindern zurück. Laut dem UN-Menschenrechtsrat gebe es in immer mehr Berichte über Misshandlungen von Minderjährigen.

Zudem berichteten Aktivisten am Freitag, seit Donnerstagfrüh seien 33 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten von ihnen seien bei Attacken des Militärs in der Unruheprovinz Homs getötet worden. Doch neben den friedlichen Demonstrationen scheint sich in Syrien auch immer mehr ein bewaffneter Aufstand zu bilden. Es häufen sich die Berichte von Angriffen auf das Militär und von Gefechten zwischen Armeeangehörigen und desertierten Soldaten. Laut UNO sind seit Beginn des Aufstandes gegen Assad im März rund 3500 Menschen getötet worden.