Darmstadt. Manchen hatten schon launig über den Stern von Betlehem oder die Kutsche des Weihnachtsmannes spekuliert. Aber der helle Lichtschweif, der am Heiligen Abend am europäischen Nachthimmel für Aufsehen sorgte, war bloß ein verglühender Teil einer Sojus-Rakete. "Es handelte sich dabei um eine Oberstufe jener Rakete, die kürzlich drei Raumfahrer zur Raumstation ISS gebracht hat", sagte ESA-Sprecher Bernhard von Weyhe. Dies hätten Untersuchungen einer Expertengruppe der Europäischen Weltraumbehörde eindeutig ergeben.

"Die Raketenteile verglühten etwa 80 Kilometer über der Erde. Die Flugrichtung war von Westen nach Osten", so von Weyhe. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keiner Zeit bestanden. Am Abend des 24. Dezember war das Phänomen über Teilen Belgiens, Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande beobachtet worden. Am Mittwoch war eine Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet, um drei Raumfahrer zur ISS zu bringen. Am Freitag dockten Oleg Kononenko (Russland), Donald Pettit (USA) und André Kuipers (Niederlande) plangemäß in 350 Kilometer Höhe an.

Eine andere Mission war nicht so erfolgreich: Eine Sojus-Rakete mit einem Kommunikationssatelliten an Bord war nach einer technischen Panne am Freitag abgestürzt. Ein 50 Zentimeter großes Stück davon erreichte die Erde und ging in einem sibirischen Dorf nieder - ausgerechnet in der "Straße der Kosmonauten" landete es auf einem Hausdach. Verletzt wurde dabei niemand. In letzter Zeit gab es mehrere Pannen mit den Sojus-Raketen. Nach den beiden jüngsten Vorfällen wurde am Montagabend der Start einer Sojus-Rakete mit einem niederländischen Kommunikationssatelliten an Bord abgesagt.

Noch unklar ist, von welchen Raumfahrzeug eine im südwestafrikanischen Namibia gefundene Metallkugel stammt, die dort einen metertiefen Krater gerissen hat. Es dürfte sich dabei um einen Treibstoffbehälter handeln. Bisher hat sich noch keine Raumfahrtagentur als Besitzer gemeldet.