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Mehr Freiheit auf Fidschi?

Von Georg Friesenbichler

Politik
Melanesier-Haus auf einer Fidschi-Insel: Im Südseeparadies gibt es ethnische Spannungen.
© © © Morton Beebe/CORBIS

Bis zu demokratischen Wahlen müssen Insulaner noch bis 2014 warten.


Suva. Für die Touristen, die großteils aus Australien, Neuseeland und den USA kommen, zählen vor allem die Palmen und die weißen Strände. Die internationale Politik ist mit dem Südseeparadies weniger zufrieden, seit 2009 auf den Fidschi-Inseln der Ausnahmezustand verhängt wurde. Noch im selben Jahr suspendierte das Forum der Pazifikstaaten die Mitgliedschaft Fidschis, und der 53 Staaten umfassende Commonwealth verlängerte die Suspendierung, die er schon nach dem Putsch 2006 ausgesprochen hatte.

Jetzt allerdings, in seiner Ansprache zum neuen Jahr, versprach Militärmachthaber Frank Bainimarama eine allmähliche Rückkehr zur Demokratie. Am kommenden Samstag soll der Ausnahmezustand aufgehoben werden, um Beratungen über eine neue Verfassung zu erleichtern. Bisher hatten Polizei und Militär die Möglichkeit, Menschen ohne Anklageerhebung zu verhaften, es gab keine unabhängige Justiz, und die Medien wurden einer strengen Zensur unterworfen. Allerdings hat das Regime schon eine neue Medienbehörde gegründet, die weiterhin die staatliche Kontrolle der Medien sichern soll.

Laut Bainimarama soll die neue Verfassung gleiches Wahlrecht für alle garantieren, ein System, das die Fidschianer nicht nach ethnischer Zugehörigkeit klassifiziert. Ethnische Spannungen kennzeichnen Fidschi nämlich seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1970. Die einstigen britischen Kolonialherren hatten seit dem späten 19. Jahrhundert zehntausende Arbeitskräfte aus Indien auf den Archipel gebracht, die hier vor allem im Zuckerrohranbau eingesetzt wurden.

Ethnische Spannungen

Heute stellen die Inder knapp 40 Prozent der Bevölkerung, dominieren aber die Ökonomie auf den beiden Hauptinseln. Das führt zu Spannungen mit der Mehrheitsbevölkerung der ursprünglichen Inselbevölkerung der Melanesier, die rund 54 Prozent ausmacht. Sogar um den Begriff des "Fidschianers", den die indigenen Melanesier für sich gepachtet sehen wollen, herrscht permanenter Streit.

Als indische Parteien die Parlamentswahlen gewannen, wurde im Jahr 1987 zweimal und im Jahr 2000 einmal geputscht, mit Unterstützung der Religionsgemeinschaft der Methodisten, der die meisten Melanesier angehören. Dem Putsch von 2000 folgten Spannungen zwischen den daraufhin gewählten zivilen Regierungen und dem starken Militär - dessen Chef Bainamarama übernahm schließlich 2006 die Macht und regiert seither als Ministerpräsident. Bis seine nun getätigten Ankündigungen eine Rückkehr zur Demokratie bringen, wird es aber noch dauern: Wahlen sind nämlich erst für das Jahr 2014 geplant.