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Japan reduziert Ölimporte aus Iran

Von Nadja Kwapil

Politik

USA holen Japan im Atomkonflikt mit dem Iran ins Boot.


Tokio. Erst vor kurzem hieß es noch, Japan könne es sich nicht erlauben, auf iranisches Öl zu verzichten. Japans Energiepolitik sei auf Atomenergie ausgerichtet, das Land nach der Atomkatastrophe in Fukushima mangels erneuerbarer Energien extrem abhängig von Öl. Einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" zufolge will Japan nun allerdings die Rohöl-Importe aus dem Iran um mehr als 20 Prozent jährlich kürzen. Die Entscheidung dürfte auf Druck der USA erfolgt sein. Mit dem Schritt wolle das Land Sanktionen der USA gegen Japan verhindern, die im Zuge des Ölembargos im iranischen Atomkonflikt beschlossen werden könnten. Als Gegenleistung für die Reduzierung der Erdöleinfuhren sollen die japanischen Finanzinstitute, die Geschäfte mit dem Iran abwickeln, nicht unter die US-Sanktionen gegen Teheran fallen. Japan scheint aber nicht nur Maßnahmen gegen sich selbst vermeiden, sondern den Kurs gegen Irans Atompolitik aktiv unterstützen zu wollen. Bei einem Besuch des US-Finanzministers Timothy Geithner in Japan sagte der japanische Finanzminister Jun Azumi: "Die Welt kann ihre Augen nicht vor dem Nuklearprogramm verschließen, daher verstehen wir die Position der USA."

Die verschärften Sanktionen gegen den Iran dürften Wirkung entfalten: Die deutschen Exporte in den Iran brachen 2011 um mehr als 18 Prozent ein. Noch in dieser Woche wird die Einschätzung der IAEO über das Atomprogramm des Iran erwartet.