Damaskus. Erhält Syrien neue Waffenlieferungen aus Russland? Während die UNO den Konflikt endgültig als Bürgerkrieg bezeichnen, erheben die USA schwere Vorwürfe gegen Moskau. US-Außenministerin Hillary Clinton vermutet, dass Russland Syrien weitere Helikopter liefert, mit denen die Truppen Assads gegen die eigene Bevölkerung vorgehen könnten. Aber auch die Rebellen dürften mittlerweile Adressaten ausländischer Waffenlieferungen geworden sein.

Den Vereinten Nationen lägen Berichte vor, nach denen das Regime nicht mehr nur mit Artillerie und Panzern gegen die eigene Bevölkerung vorgehe, sondern inzwischen auch mit Kampfhubschraubern, sagte UN-Untergeneralsekretär Herve Ladsous.

Washington sei besorgt über jüngste Informationen, "dass Angriffshubschrauber auf dem Weg von Russland nach Syrien sind", so Clinton. "Das wird den Konflikt ziemlich dramatisch eskalieren." Die neuen Waffenlieferungen stünden im Widerspruch zu Beteuerungen Moskaus, dessen Militärexporte an Syrien könnten "nicht gegen Zivilisten eingesetzt werden", erklärte Außenamtssprecherin Victoria Nuland.

Aufrüstung der Rebellen?
Russland wies die US-Kritik an seinen Waffenlieferungen für Syrien zurück. Die Rüstungsgeschäfte mit der Führung in Damaskus verletzten nicht das Völkerrecht, sagte Außenminister Sergej Lawrow im iranischen Staatsfernsehen. Im Gegenzug beschuldigte er die USA, die syrischen Rebellen im Kampf gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad zu bewaffnen.

Laut "New York Times" werden nämlich beide Konfliktparteien von ihren Verbündeten mit schwereren Waffen ausgerüstet. Die Zeitung berichtet unter Berufung auf die syrische Opposition, mit finanzieller Unterstützung aus Saudi-Arabien und Katar seien aus der Türkei Panzerabwehrraketen an syrische Rebellen geliefert worden. Das türkische Militär habe diese demnach an die syrische Grenze gefahren, von wo aus sie in das Nachbarland geschmuggelt wurden. Die USA seien in das Vorgehen eingeweiht, zitierte das Blatt Vertreter des Syrischen Nationalrates (SNC). Die Panzerwehrraketen seien bis südlich von Damaskus gelangt. Für syrische Panzertruppen sei es nun schwerer, sich in Städten zu bewegen. Die türkische Regierung hat Waffenhilfe für die Rebellen mehrfach bestritten.