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Rätsel um Attentat

Von WZ-Korrespondent Frank Stier

Politik

Ungereimtheiten und Spekulationen zum Bombenanschlag in Burgas nehmen zu.


Sofia. Bulgariens Innenminister Tsvetan Tsvetanov trat im Laufe der letzten Woche mit keinen belastbaren Fakten an die Öffentlichkeit, dafür wurden die Bulgaren aus nationalen und internationalen Medien mit immer neuen Versionen über Ablauf und Hintergründe der Tat gefüttert. Nun hat der israelische Fernsehsender Kanal 2 eine Schilderung der beim Anschlag verletzten Touristin Gilat Kulangi publiziert. Sie geht von einem aus der Distanz ausgelösten Sprengsatz aus und widerspricht damit der offiziellen Version von Minister Tsvetanov, wonach der von einer Überwachungskamera erfasste langhaarige Rucksacktourist den Sprengsatz selbst zündete. "Er kam zum Autobus, nahm Koffer aus dem Gepäckfach und verstaute an ihrer Stelle seinen Rucksack. Mein Mann und sein Freund begannen deswegen mit ihm zu streiten, dann hat sein ‚Operator‘, der sie aus der Ferne beobachtet hat, die Explosion ausgelöst", erklärte Kulangi, deren Mann beim Anschlag ums Leben kam.

Der Gerichtsmediziner Kossio Jankov, der die Autopsie der sterblichen Überreste des vermeintlichen Selbstmordattentäters durchgeführt hat, wirft den Ermittlungsbehörden schwere Fehler vor. Er kritisiert die Behörden dafür, zwar ein Phantombild des mutmaßlichen Attentäters, nicht aber die von ihm während der Autopsie gemachten Fotos veröffentlicht zu haben. "Ich habe allen erklärt, was zu tun ist mit dem Kopf, mit den Fotos, die ich gemacht habe. Aber jetzt wird in den Medien schon einige Tage so ein Porträt gezeigt, das auch meinem Bruder ähnelt oder wem auch immer. Warum sind die Fotos im Schreibtisch und werden nicht veröffentlicht?", fragte Jankov gegenüber dem bulgarischen Darik-Radio.