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"Brasilien steht auf": Protest in den Städten

Von WZ-Korrespondent Tobias Käufer

Politik

Großereignisse verschlingen viel Geld, Sozialprobleme bleiben ungelöst.


Brasilia. Ihre handgemalten Schilder passen sogar nicht in die schöne neue brasilianische Stadionwelt: "Respektiert uns", steht darauf zu lesen oder "Eine WM für die Reichen". Die Antwort der nervösen Polizisten war der Einsatz von Gewalt: Gummigeschosse, Knüppel und Tränengas. Am Ende gibt es mindestens 33 Verletzte unter den unbewaffneten Demonstranten.

Es ist der erste Tag des Confed-Cups in Brasilien und selbst in der leblosen und sterilen Hauptstadt Brasilia lässt das Thema die Wogen hochgehen. Dabei ist Brasilia, das einst für Politiker und ihre Verwaltungen gebaut wurde, eigentlich gar keine Fußballstadt. Dass hier gespielt wird und eine nagelneue Arena steht, ist eine politische Entscheidung.

Doch das Fußball-Großereignis ist ohnehin nur einer von vielen Gründen, warum die Menschen nicht nur in Brasilia, sondern auch in Sao Paulo, Rio de Janeiro und vielen anderen Städten auf die Straße gehen. Bis 2016 sollen in Brasilien auch der katholische Weltjugendtag, die Fußball-WM und die Olympischen Spiele stattfinden. Allein für die WM sind Kosten von 11 Milliarden Euro veranschlagt. Geld, das nach Meinung vieler Brasilianer besser für die Lösung der noch immer enormen sozialen Probleme im Land verwendet werden sollte. Die Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr sorgte für Proteste im ganzen Land. Für Montag Abend (Ortszeit) war eine Großdemo in Rio de Janeiro anberaumt. Motto: "Brasilien steht auf".