Washington. Nach der Verschärfung der Sanktionen gegen Russland ist US-Präsident Barack Obama mit der Regierung in Moskau hart ins Gericht gegangen. "Russlands Unterstützung für die Separatisten und die Verletzung der Souveränität der Ukraine geht weiter", sagte Obama am Mittwoch in Washington. Die neuen Strafmaßnahmen seien die Antwort auf die "anhaltenden Provokationen" Moskaus im Nachbarland.

"Wir haben unsere Präferenz betont, diese Angelegenheit diplomatisch zu lösen, aber wir müssen konkretes Handeln und nicht nur Worte sehen", fügte er hinzu. Der US-Präsident erinnerte daran, dass Russland wiederholt aufgefordert worden sei, den Strom von Kämpfern und Waffen über seine Grenze in die Ostukraine zu stoppen. Außerdem hätte sich Moskau für die Freilassung von Geiseln der Separatisten und eine Waffenruhe einsetzen müssen.

"Bis jetzt hat es Russland versäumt, irgendeinen dieser Schritte zu unternehmen", kritisierte Obama. Die Regierung in Moskau werde nun erneut erfahren, dass ihr Vorgehen in der Ukraine "Konsequenzen" habe, darunter eine geschwächte Wirtschaft und die zunehmende diplomatische Isolation.

Anders als in den vergangenen Monaten angedroht, erstrecken sich die neuen Sanktionen der USA nicht auf ganze Wirtschaftszweige. Mehrere bedeutende russische Unternehmen werden aber praktisch vom US-Kapitalmarkt verbannt: Aus den Vereinigten Staaten heraus dürfen keine Finanzierungsgeschäfte mehr mit der Bank des staatlichen Energiekonzerns Gazprom sowie der russischen Bank für Außenwirtschaft getätigt werden. Gleiches gilt für den Ölriesen Rosneft und den Gaskonzern Novatek. Die Vermögenswerte dieser vier Unternehmen werden allerdings nicht eingefroren.

Acht russische Rüstungsfirmen, die Handfeuerwaffen, Mörsergranaten und Panzer herstellen, belegte das US-Finanzministerium dagegen mit Kontensperrungen. Außerdem wurden vier weitere russische Regierungsvertreter sowie prorussische Separatisten im Osten der Ukraine auf die Sanktionsliste gesetzt. Betroffen sind dabei die von den Aufständischen ausgerufene Volksrepublik Lugansk und die Volksrepublik Donezk sowie der selbsternannte Regierungschef von Donezk, Alexander Borodaj. Zeitgleich mit den USA verkündete auch die Europäische Union eine Verschärfung ihrer Sanktionen gegen Russland.